1869 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Durch Gesetze wurde gegen den Luxus eingeschritten, die lex
Orchia vom Jahre 181 setzte die Zahl der Gäste bei Festliche
leiten fest, die lox Fannia (161) verbot den allzugroßen Aufwand
bei denselben. M. Porcius Cato, der Censor (geb. 234 zu
Tusculum, ß 149), Eiferer für alte Zucht und Einfachheit.
Der Reichthum stoß größtenteils in die Hände der höheren
Beamten, der sich völlig abschließenden Beamtenaristokratie, welche
nach Beendigung des Kampfes zwischen Patriciern und Plebejern
das Feld vollständig beherrschten, so wie der Ritter, der kauf-
männischen Geldaristokraten. Sie bereicherten sich als Statthalter
der Provinzen, die ihnen völlig Preis gegeben waren, durch An-
pachten der Zölle, durch Geldanleihen, durch Erpressungen und
Plünderungen jeder Art und durch die Staatsäcker (ager publicus).
Die kostspieligen Landgüter der Großen; die Fischteiche. Ein
gewisser Hirrius verwendet 700,000 Thaler auf die Fütterung
seiner Fische. Die Ueppigkeit des Lucullus; das improvisirte
Abendessen, das er Cicero und Pompejus gab. Die Völlerei der
Römer bei Gastmählern; Brechmittel. Der große Haufe des
Volkes war charakterlos und käuflich; er wurde gewonnen durch
Geld-, Brot- und Getreidespenden; um seine Gunst buhlten die
Großen, welche Aemter suchten, durch prächtige Spiele und Ver-
günstigungen jeder Art. Crassus bewirthete einmal das Volk an
10,000 Tischen, wofür er 12 Millionen Thaler ausgab, Cäsar
überbot ihn noch in kostspieliger Bewirthung des großen Haufens.
Das Sittenverderbniß des Volkes nahm unter den Kaisern,
namentlich durch das schlechte Beispiel des Hofes noch gefördert,
im Allgemeinen, wenn auch mitunter eine Regung zum Bessern
sich zeigte, immer mehr zu, bis eine vollständige Fäulniß ein-
trat, in welche das Christenthum die Mission hatte, wieder Leben
zu bringen.
3. Künste.
Der Sinn des römischen Volkes war fern von
jener idealen Lebensauffassung, welche die Griechen aus-
zeichnete; der Römer suchte Herrschaft, politische Macht und
Größe, war überhaupt auf das Nützliche und unmittelbar Brauch-
bare gerichtet. Künstlerische Productivität ist daher in' keiner
Weise bei den Römern zu finden. Einheimische Maler und Bild-
hauer gab es nicht in Rom; diese Künste waren nur durch Griechen