1869 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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vertreten. Auch in der Baukunst haben die Römer keine neuen
Formen geschaffen; sie entlehnten dieselben von den Etruskern
und Griechen und verbanden den Gewölbebau der ersteren mit
dem Säulenbau der letzteren. In der Königszeit und in der
Zeit der Republik bis zur Unterwerfung Griechenlands (146)
war die etruskische Baukunst vorherrschend; seitdem aber aus
Griechenland Säulen und Kunstwerke jeder Art nach Rom wun-
derten, gewannen die griechischen Formen den etruskischen den
Rang ab. Die Römer wählten aus den Säulenordnungen die
reiche corinthische aus, welche ihrer Prachtliebe am meisten zu-
sagte. Nachdem unter Augustus die Revolution geschlossen und
Ruhe in dem römischen Reiche eingetreten war, kam die Bau-
kunst in besondere Blüthe; sie wurde ferner gefördert durch Ves-
pasian, Titus, Trajan (korum Traiani) und Hadrian. Später
entfernt sich die römische Baukunst in ihrem Streben nach Effekt
und neuen fremdartigen Formen immer mehr von gesunden
Regeln und ist bereits unter Constantin in Verfall gerathen.
Die römischen Tempel stimmten im Allgemeinen mit den
griechischen überein; unter den runden Tempeln ist der bedeu-
tendste der Kuppelbau des Pantheon (132' hoch), das 25 n. Ehr.
vollendet wurde. Den öffentlichen Spielen dienten die Theater,
welche den griechischen ähnlich waren, Amphitheater (Theater von
ovaler Grundform, die ringsum von Sitzreihen umgeben waren;
in der Mitte war die Arena, wo Kampfspiele und Thierhetzen
aufgeführt wurden). Die Circus waren für Wettrennen bestimmt
und den Amphitheatern ähnlich; das Wettrennen fand auf einem
erhöhten Raume (der Spina) Statt; der Oireus maxiruus war
für 260,000 Zuschauer eingerichtet. Der Gewölbebau kam am
großartigsten zur Ausführung in den öffentlichen Bädern (Thermen),
großartigen Gebäuden, die mit Bassins, Schwitzbädern, Säulen-
hallen, Sälen mit Bibliotheken re. ausgestattet waren. Die
größte Pracht entfalteten die Villen der römischen Großen und
. die kaiserlichen Paläste.
Auch auf die Gräber, Columbarien und Mausoleen ver-
wendete der Römer den größten Aufwand; die Columbarien
waren Grabgewölbe, in welchen Nischen angebracht waren, in
denen man die Urnen mit der Asche der Verstorbenen aufstellte;
Mausoleeu nannte man Prachtgrabmäler, besonders der Kaiser
(die Mausoleen des Augustus, Hadrian).