1870 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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linge aber besetzen von Theben aus, welches mit Sparta bereits
wieder zerfallen ist, die attische Bergfeste Phyle unter Thrasy-
bulus: Angriff der 30 abgeschlagen: Thrasybulus marschiert
nach dem Piräus, besetzt Munychia, Kampf, Critias fällt: Zwie-
spalt unter den 30, sie senden nach Sparta: Lysander kommt nach
Eleusis. Allein die Eifersucht der spartanischen Behörden gegen
diesen übermächtigen Parteiführer kommt den Athenern zu gut:
König Pausanias vermittelt einen Frieden, nach welchem Athen
seinen Bürgern zurückgegeben, Eleusis dagegen als selbstständiger
Staat den 30 eingeräumt wird. Diese Einrichtung ohne Dauer;
Ueberwältigung der 30 bei einem Versuch, die Gewalt in Athen
zurückzugewinnen; Eleusis mit Athen wieder vereinigt, die solo-
nische Verfassung hergestellt, eine Amnestie beschlossen und ge-
403 wissenhast gehalten (403).
2. Wirken und Tod des Sócrates (469—399).
Die philosophische Forschung, welche mit Thales von
Milet begonnen, ist seit jener Zeit ununterbrochen weiter ge-
gangen und hat mehr und mehr zum Zweifel an dem Ueber-
lieserten, besonders im Gebiete der Religion geführt. In dieser
Beziehung wirkte auch der pelvponnesische Krieg zerstörend
und der Zwiespalt zwischen dem lieber lieferten und
der neuen k ritische n Erkenntniß tritt deutlich hervor in
den Komödien des Aristophanes (428 bis c. 388) und den
Tragödien des von ihm bekämpften Euripides (480—406).
Jener, obwohl Anhänger und Verfechter altgriechischer Sute,
macht doch die ganze Götterwelt seinem zügellosen Witze dienstbar;
dieser, Euripides, zeigt sich überall vom Geiste der Kritik, des
Zweifels, der Aufklärung, mit Einem Worte der Sophistik,
ergriffen. Unter den Vertretern dieser neuen sophistischen Richtung
Protagoras von Abdera: („der Mensch ist das Maaß aller
Dinge"; „von den Göttern kann ich nicht wissen, ob sie sind oder
nicht sind"). Ihre praktische Tendenz, wornach sie Tugend,
d. h. in ihrem Sinn allseitige praktische Tüchtigkeit und zwar
gegen hohen Lohn, zu lehren bemüht sind. Im Gegensatz zu
ihnen S o c r at e s, Svphroniskus Sohn, von einer unieren Stimme
zum Philosophieren d. h. zum Suchen der Wahrheit ge-
trieben, vom delphischen Gott als der Weiseste aller Griechen
erklärt, wendet sich vom Geschäftsleben (Bildhauer), weiterhin
auch vom Staatslebeu gänzlich ab der Philosophie zu: von dem
Satze ausgehend, daß er nichts wisse, wo andre Alles zu wißen