1870 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bitter und sarkastisch sind die Satiren des Junius Juvenalis,
welcher unter Trajan und Hadrian dichtete.
Die Fabel wurde in Rom spät angebaut; von dein bekannten
Fabeldichter Phädrus, der ein Freigelassener des Augustus ge-
wesen sein soll, haben wir 90 Fabeln im jambischen Versmaße.
Epische Poesie.
Der schon genannte dramatische Dichter Nävius schrieb ein
Epos, welches den ersten punischen Krieg zum Gegenstände hatte,
im saturnischen Versmaße; als Vater des römischen Epos ist
aber der ebenfalls genannte Ennius anzusehen, der in Hexametern
unter dem Namen Annales ein großes Epos verfaßte, welches
die Geschichte Roms von seinem Ursprünge bis zu des Dichters
Zeit behandelte.
Ein (erhaltenes) Natioualepos mit dein Nebenzwecke, den
Augustus und das julische Haus zu verherrlichen, dichtete P.
Vergilius Maro, geb. zu Andes bei Mantua 70, gest. 19 v. Ehr.
Es schildert die Irrfahrten des Aeneas nach der Zerstörung von
Troja (die Odyssee ist dabei Vorbild) und die Kämpfe, welche
die Ansiedlung auf italischeur Boden nöthig machte (die Ilias ist
dabei Vorbild).
P. O vidius Naso, geb. 43 vor Ehr., gest. 17 n. Ehr. in
der Verbannung zu Tomi am schwarzen Meere, wohl der talent-
vollste und kunstfertigste römische Dichter, schrieb in einem un-
geniein leichten und gefälligen Erzählungstone seine 15 Bücher
Metamorphosen (Verwandlungen), welche eine ganze Reihe von
römischen Mythen und Sagen behandeln; von ihm rührt auch
eine historische Beschreibung der römischen Feste, die Fasti (un-
vollendet).
Die übrigen späteren epischen Dichter der Römer ahmen
mehr oder weniger den Vergil oder den Ovid nach.
Lyrische Poesie.
Wenn irgendwo, so ist der praktische, der weichen Empfindung
weniger zugängliche Römer am allerwenigsten in der Lyrik selb-
ständig; diese ist vielmehr nur ein Reflex der griechischen.
Als Vater der römischen Lyrik kann man den Q. Valerius
Catullus ansehen (7 um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Ehr.);
derselbe schrieb eine Sammlung Gedichte verschiedenen Inhalts.
Catulls Nachfolger Q. Horatiusflaccus geb. 65 zu Venusia,
gest. 8 v. Ehr. ist der berühmteste römische Lyriker. Er lebte
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