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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 91

1909 - Bamberg : Buchner
Kultur der Hohenstaufenzeit. 91 land erfuhr, und dessen Grundzug die Weltfreude" ist. Ihr ergaben sich nicht nur die Ritter, sondern auch Vertreter der hheren Geistlichkeit. Der Bischof Wolfger von Passau, der Staatsmann und Krieger, Kirchenfrst und Ritter zugleich war, ist nicht der einzige gewesen, der an seinem Hofe Dichter und Knstler, deutsche Gaukler und italienische Sngerinnen sah. Aber in erster Linie sind es die Ritter, welche jetzt bei Hof und sonst den Ton angeben. Das Laienelement wird selbstndig und dem Klerus an Bildung und Weltgewandtheit ebenbrtig. Die Hohenstaufenzeit ist die Glanzzeit der Ritterburgen und des hfischen Lebens; der Edelknaben und Edel-damen; der Falkenjagd und der Turniere. Aber das Jahrhundert von 1150 bis 1250 ist zugleich auch jene Zeit, nach der es Uhland verlangte, wo einst so hell vom Staufen die Ritterharfe klang. Denn den Rittern, in erster Linie den oberdeutschen, verdanken wir die Blte der deutscheu Dichtung im Mittel-alter (d. h. der mittelhochdeutschen). Von ihnen haben wir das Nibelungenlied, die deutsche Jlias, von ihnen noch viele andere Heldengedichte, sowie einen reichen Schatz von sangbaren Liedern, ernsten und heiteren Inhalts, von Kreuz- und Minne-liedern. Das Jahr 1200 bildet den Hhepunkt dieses Schaffens.' Um diese Zeit ist das Nibelungenlied entstanden, dessen Dichter wir leider nicht kennen, um diese Zeit blhten auch die hervorragendsten dieser Rittersnger, ein Hartmann von Ow, ein Wolfram von Eschenbach (bei Ansbach), und der berhmteste von allen, Herr Walter von der Vogelweide: Wer des verg', der tt' mir leide." 2. Aber auch der deutschen Gelehrsamkeit wuchsen in jener Zeit die Flgel. Man pflegte die Geschichtswissenschaft. Hier ragt hervor Bischof Otto von Freising, ein naher Verwandter Barbarossas. Und auch die Natur-Wissenschaft wurde in Angriff genommen. Als ihr glnzendster Vertreter in Deutschland gilt der Dominikanermnch Albertus Magnus, ein Schwabe von Geburt, gest. 1280. Er war der gelehrteste und gefeierteste Mann seiner Zeit. Durch seine Geschicklichkeit in mechanischen Arbeiten, damals wahren Wunderwerken, kam er in den Ruf eines Magiers oder Tausendknstlers. Sein Schler war der groe Philosoph des Mittelalters, der Dominikaner Thomas Graf von Aqnino (t 1274). 3. Endlich erhielt auch die Baukunst mchtige Anregung durch das seiner Gre sich bewut gewordene Deutschtum. Ums Jahr 1200 sind et die groe Stilwendung vom romanischen Rundbogen- und Basilikastil zum (germanischen oder) gotischen Spitzbogen- und Rippenkreuzgewlbstil statt. Diese Gotik lst das Gebude in eine zahllose, fast verwirrende Masse feiner und vielartiger, oft wunderbar schner Glieder und Ornamente (Ma- und Zierwerk) auf, so da es, also reich zergliedert, jeden Augenblick in die Lfte zu entschweben scheint, wie die Seele des Glubigen in schwrmerischer Sehnsucht dem Himmel zustrebt. Mit Vorliebe sehen wir in diesem therischen Stil die vollendetste Form der Kirchen-bankunst. Trotzdem wird man die Palme auf diesem Gebiet nicht den Deutschen, sondern den Italienern und ihrem Kuppelstil zugestehen mssen, wie er dann im 15. und 16. Jahrhundert im Petersdom zu Rom seinen Triumph gefeiert hat. 1 Es hie auch im Altdeutschen der Dichter noch scoph von scaphan d. i. schaffen ganz wie poeta (pofete), das vom griechischen poiem d. t. schaffen herkommt, während dichten mit diktieren zusammenhngt. 199
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