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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 110

1909 - Bamberg : Buchner
110 Mittlere Geschichte. Haupt verkehrt zu haben; jede Bue, die der Papst ihm auferlege, und sei sie noch so groß, werde er aus sich nehmen; auch sei er bereit, sich noch-mals vom Papste zum Kaiser krnen zu lassen; endlich verbrge er dem Papste den Besitz von Unteritalien (1336). Die Antwort der Kurie lautete, der Kaiser sei ein Heuchler. Dies war Ludwig doch zu viel. Auch die Kurfrsten, die sich mit dem Kaiser durch den Papst gedemtigt fhlten, und vollends das deutsche Brgertum, das ganz von dem Geiste des Mar-silins erfllt war, gaben ihrer Ansicht, da der Papst unter dem Kaiser stehen msse, und nicht umgekehrt, deutlichen Ausdruck. 7. Um diesen Gefhlen der Nation gegen den Papst Luft zu machen, berief der Kaiser 1338 die Kurfrsten nach Rhenfe a. Rh. Und hier ward feierlich ausgesprochen, da das Kurfrstenkollegium, der Kurverein, bei Angriffen auf das Knigtum Schutz und Schirm der nationalen Ein-heit sein msse; da knftighin ein von der Mehrheit der Kurfrsten ge-whltet: König zur Regierung des Reiches ohne weiteres berufen und be-fugt sei; da auch die kaiserliche Wrde unmittelbar von Gott und nicht vom Papst stamme; da also der von den Kurfrsten gewhlte König zugleich Kaiser sei und das Recht habe, den kaiserlichen Titel zu führen. Endlich wurde ausgemacht, da der gegen Ludwig ergangene Bann nicht beachtet werden drfe. Diese Beschlsse besttigte noch im selben Jahr ein nach Frankfurt einberufener Reichstag. 8. Auf dies hin erwartete die Nation mit Recht groe Dinge vom Kaiser. Er werde, so hoffte man, Frankreich und den Papst demtigen. Aber der groe Moment fand einen zaghaften Mann. Ludwigs Gewissens-bisse kehrten in verstrktem Grade wieder. Er wollte um jeden Preis seinen Frieden mit dem Papst. Von diesem und nicht vom Kurverein und dem Reichstag wollte er vom Banne losgesprochen'werden. Er lie dem Papst sagen, seine Seele lechze nach der Gnade der Kirche. Und zum dritteumale erfolgte die ppftlich-franzsische Aufforderung, dann solle er vor allem ab-danken. Nun erfate aber die Fürsten ein gerechter Zorn gegen den Kaiser, und auch das Volk empfand, der Kaiser werfe sich zu sehr weg und richte das Ansehen des Reiches zugrunde. Dazu kam, da Ludwig um diese Zeit seine Plne zur Vermehrung seiner Hausmacht wieder aufgenommen hatte. So zwang er seinen Sohn, den Markgrafen Ludwig von Branden-brg, zu einer Ehe mit der gefrfteten Grfin von Tirol, Margaretha Manltasch, wiewohl dieselbe von ihrem Manne, einem Bruder des Knigs Johann von Bhmen, also einem Enkel Heinrichs Vii., noch nicht geschieden war, sondern ihn blo verstoen hatte. Aber Ludwig gedachte auf diese 218
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