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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 141

1909 - Bamberg : Buchner
Das geistige Leben im Zeitalter der Renaissance unter Friedrich Iii. zc. 141 5. Bei solchen Zustnden unter dem Volk kann es nicht wunder-nehmen, wenn dunkle Ahnungen und verzckte Anschauungen auftauchten, die den Beladeuen glnzende Traumbilder allgemeiner Besserung verlockend vor-fhrten. So hoffte und trumte man damals allgemein von einem Kaiser^ der vom Morgenland daher ziehen werde, gewaltig, der letzte seines Namens, der das Unrecht beugen und den Zukunftsstaat, ein allgemeines Reich der Ruhe und des sozialen Friedens, stiften werde, ein Vorlufer der himmlischen Herr-schaft Christi: eine Idee, die lebhaft und farbenreich dem Volk vor Augen schwebte. Schlielich bertrug man diese Sendung auf den jugendschnen Kaiser Maximilian, nachdem seine Vorgnger auf dem Throne sie nicht erfllt hatten. Aber auch Maximilian brachte nicht die Lsung der unertrglich gewordenen Miverhltnisse und Gegenstze. Und so blieb als letzter Rettungsanker nur noch die Religion. Man fate den Ausgleich des Besitzes und eine gleich-migere Verteilung der Lasten und Steuern als die Grundforderungen der christlichen Religion auf. Das Schlagwort von der gttlichen Gerechtigkeit flog von Munde zu Munde. All' die kleinen Beschwerden des Zinsbauern, die Hoffnungen der Mhseligen und Beladenen, die Ansprche des stdtischen Proletariers, die leisen Bitten des Bettlers, die stillen Wnsche des Patrioten nach einem wahrhaft monarchischen Regiment, nach Frieden im Innern und nach uerem Ansehen sie fanden ihre Erfllung in dem einen groen Worte, in dem Rufe nach der Gerechtigkeit Gottes. Der Punkt war gefunden, in den alle Wnsche zusammenliefen, von dem aus alle Hebel angesetzt werden konnten. Von der gttlichen Gerechtigkeit sprachen die Gebildeten und Ungebildeten, sprach reich und arm, wenn das Gesprch auf politische und soziale Wnsche kam. Schon im Bauernaufstand am Oberrhein im Jahr 1502 lautete die Inschrift der Bauernfahne: Nichts denn die Gerechtig-keit Gottes! Da also eine nderung in den bisherigen Zustnden eintreten, da eine neue Zeit diese nderung bringen msse, da diese Zeit nahe vor der Tre stehe: davon waren alle Beteiligten lebhaft berzeugt. Kapitel 77. Das geistige Leben im Zeitalter der Renaissance unter Friedrich Iii. und Maximilian I. 1. Bekanntlich hatte das Geistesleben des Mittelalters durch die Eindrcke der Kreuzzge eine ganz bedeutende Frderung erfahren. Nicht in letzter Linie beschftigte von da ab der Gedanke die Gelehrten und Un-gelehrten, wie mau wohl auf dem nchsten Weg nach dem Wunderland 249
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