Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 155

1909 - Bamberg : Buchner
Die kirchlichen Zustnde im Zeitalter der Renaissance. Luther. 155 denen auch Luthers Beichtkinder nachliefen, in der damals allgemein blichen Gelehrtenweise 95 theologische Stze oder Thesen in lateinischer Sprache an 1517 der Tre der Schlokirche zu Wittenberg an, um so eine gelehrte Disputation der die Kraft des Ablasses herbeizufhren. Die Thesen wollten den Abla als solchen nicht verwerfen, wohl aber die Art, wie er aus-gebeutet wurde. Und da Luther auf diesen wunden Punkt offen hinwies, damit hatte er dem Volk aus der Seele gesprochen. Schon in 14 Tagen liefen die Thesen durch ganz Deutschland; nach zwei Jahren fand sie ein Reisender in Jerusalem. Luther war mit einem Schlag der Held des Tages, das Schwert des deutschen Volkes in seinem Kampf gegen die ver-weltlichte Kirche geworden. 7. Luther hatte seine Thesen an Tetzel gesandt, und dieser schlug an dem Universittsportal zu Frankfurt a. d. O., wo er die theologische Doktorwrde erwerben wollte, 106 Antithesen an (1517), worin er die kirchliche Lehre vom Abla errterte und auf den Papst als die oberste Autoritt in solchen Glaubenssachen verwies. Dabei merkte Tetzel sofort, da es sich zwischen Luther und ihm nicht um gelehrtes Mnchsgeznk" handle, wie Leo X. anfnglich glaubte, weil man den Dominikanern und nicht den Augustinern den Ablahandel bertragen habe, sondern um einen bedeutuugs-vollen Kampf um die Grundlage des kirchlichen Glaubens und um das Ansehen der Kirche. Auch der Kaiser Maximilian durchschaute die ganze Tragweite des Streites. Er schrieb dem Papste, Luthers Neuerungen follefte veranstalten wrde. Albrecht, seit 1514 auch Erzbischos von Mainz, bentzte die gnstige Gelegenheit des Ablasses, um die Schulden zu bezahlen, die er fr seine nach Rom zu entrichtenden Palliengelder (20000 rhein. Gulden) bei den Fugger in Augs-brg gemacht hatte, und die nun aus der Tasche der Glubigen bezahlt werden sollten. Binnen eines Jahrzehnts war jene ungeheure Summe von Mainz schon zweimal nach Rom entrichtet worden (1504 starb Berthold von Henneberg, 1508 Jafob von Liebenstein), und die Erbitterung im Erzstist war groß. Darum hatte das Domfapitel beim Tod des Erzbischoss Urtel von Gemmingen (1514) das Anerbieten Albrechts, eines Hohenzollern, da er, wenn die Wahl ans ihn falle, die Kosten des Palliums selbst tragen wolle, freudigst angenommen und ihn einstimmig gewhlt. Nach der Wahl nderte er aber seinen Sinn. Er hatte mit dem Hans Fugger, und dieses mit dem Vatikan unterhandelt (1515), da die Hlfte des Ablageldes zur Deckung der Palliums-schuld verwendet werden sollte, weshalb denn auch mit den Ablapredigern Fuggersche Kassenbeamte reisten. Zu Ansang des Jahres 1517 begannen die Ablapredigten. Man predigte so unverblmt vom Abla, da man mehr aufs Geld, denn auf Beicht, Reu' und Leid" den Nachdruck legte. Tetzel selbst zwar, der unter groem Zulauf predigte, hatte den Pfarrern und Beichtvtern Verhaltungsmaregeln zugeschickt, wonach die Glubigen, die des Ablasses teilhaftig werden wollten, zuvor fasten, beichten und fommunizieren mten. Aber gleichwohl fatttett schwere Mibruche vor. Der Krug geht so lauge zum Wasser, bis er zerbricht. 263
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer