1870 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
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fassung und Regiment. Zunächst kein gesonderter Lehrstand, son-
dern allgemeines Priesterthum; die Lehre frei nach der empfangenen
Gnadengabe. Gemeindeämter, nach dem Vorbild der jüdischen
Synagoge, von den Gemeinden gewählt oder genehmigt: 4läv.ovoi
(Armenpfleger) und nqeoßvtfqoi oder inioxonoi (Gemeindevor-
stand), zunächst ohne Unterscheidung.
Schon im zweiten Jahrhundert die Vorstellung eines Priester-
thums (y.xfjqog, orclo) als Mittleramt zwischen Christus und der
Gemeinde (huog, plebs) mit dem Vorrecht der Lehre und Leitung
des Gottesdienstes. *
Cyprians Bedeutung für die Einheit der Kirche; seine
Schrift cke raiitate ecclesiae. •—
Scheidung der Gemeinden in Stadt- und Landgemeinden;
die letzteren treten hinter den ersteren, diese wieder hinter den
großen Muttergemeinden zurück. Der Bischof der Hauptstadt wird
zürn Metropoliten über die anderen Bischöfe der Provinz; —
unter seinem Vorsitz Provinzial-Synoden. Antiochia, Alexandria,
Rom schon im dritten Jahrhundert hervorragende Bischofsitze.
Aus dieser Dreizahl arbeitet sich allmählich Rom, gestützt auf
seine politische Weltstellung und auf die allgemein angenommene
Gründung seiner Gemeinde durch den Apostelfürsten Petrus, zum
Sitz eines Bischofs der Bischöfe, zum kirchlichen Primat, hin-
durch. Abschluß dieser Entwicklung durch Pabst Leo I. den
Großen 440—461. — Die lateinische Sprache Welt- und Kirchen-
sprache in der abendländischen Christenheit.
Eines der eigenthünllichsten Institute christlicher Sitte, das
Klosterleben dankt seinen Ursprung dem heiligen Antonius
(f 340), der im dritten Jahrhundert ein Leben strengster Ascese
in den Wüsten Aegyptens führte und zahlreiche Jünger nach sich
zog. Die Einsiedler einigten sich in Klöstern (claustrum xoivoßiov),
die Pachomius, Antonius Schüler, in Mönchs- und Nonnenklöster
auf der Nilinsel Tabenna schied. Klosterregeln: Gehorsam, Ar-
muth, Ertödtung der Sinnlichkeit.
Der Schöpfer des abendländischen Klosterwefens Benedictus
von Nursia (geb. 480); sein in der Wildniß des Monte Cassino
529 gestiftetes Kloster das Vorbild für unzählige andre. Der
Lebensinhalt der Benedictiner-Mönche ein ora et labora: neben
den geistlichen Hebungen Ackerbau, Volksbildung, Erhaltung der
Denkmale des Alterthums. — So wurden aus dem Eremiten-
leben Klöster, aus den Klöstern Mönchsorden.