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1870 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Gauen. — In engeren Bezirken die Gerichtstage an den Mal-
statten unter dem Vorsitz der Grafen, der rechtskundigen Mit-
wirkung des iudex 8. ceuteuarius und der Theilnahme der Ge-
meinde. Ueber mehrere Grafschaften wurden als Heerführer
Herzoge (duces) gefetzt, die im deutschen Frankenreich, als Ver-
treter der einzelnen Stämme, der Reichseinheit und dem König
gegenüber bald eine mehr selbständige Herrschergewalt Annahmen. —
Der Pfalzgraf (comes palatii) Stellvertreter beim Königsgericht.
Heerschau und Volksversammlung identisch wie Volk und
Heer, unter Chlodwig noch am 1. März als Mürzfeld (campus
Martius) zusammentretend, hören dann in Gallien auf, in An-
strafien bestehen sie, aber durch den Einfluß der leudes (s. und.)
mit mehr aristokratischem Charakter fort. — Große Autorität der
Geistlichkeit im Frankenreiche; — im Episkopate lebte das römische
Element besonders kräftig fort, die Bischöfe anfangs nur Römer. —
Rasches Sinken des Frankenreichs im 7. Jahr-
hundert. Gründe:
1) die schwankende Thronfolge und die zersplitterten Reichs-
theilungen;
2) Die Uebergriffe der mächtigen Großen des Reiches;
3) Der sittliche Verfall des Königshauses;
4) Das Aufleben der lange gewaltsam unterdrückten localen
und nationalen Unterschiede.
Die Rettung und Neugründung des Reiches gieng aus von
den Haus meiern (rnaiores dormís), die an Stelle der un-
fähigen Könige die Regierung übernahmen. — Dieses Amt ragte
bald unter allen zahlreichen Hofämtern der merowingischen Dy-
nastie hervor. Ursprünglich Vorsteher des königlichen Hauses und
Gutes, dann Vertreter des Königs den leudes d. i. den mit Gütern
belehnten Gefolgsleuten (auch fideles und domines d. h. Mannen
des Königs genannt) gegenüber, wurden sie allmählich in dem
Kampf der Aristokratie gegen die Königsgewalt die Häupter der
Großen, von denen sie zuletzt sogar gewählt wurden, und eigent-
liche Regenten des Landes. Jedes der drei Reiche, Austrasien,
Neustrien, Burgund, hatte anfangs einen besonderen Majordomus,
bis der Austrasische die Gesammtgewalt an sich riß. Dies die
That der Karolinger; — ein deutsches Geschlecht in wun-
derbarer Stufenfolge seiner vier Hauptvertreter. Der Stamm-
vater dieses großen Geschlechtes Pippin der ältere oder von
Landen, führte mit Bischof Arnulf von Metz gemeinsam für