1870 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
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der Bürgerkrieg und der kirchliche Gegensatz, da Urban Ii
dort nicht anerkannt war. Theilnehmer: Gottfried von
Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinen beiden
Brüdern Balduin und Eustach; Adhemar, Bischof von Puy,
als päbstlicher Vicar, Hugo von Vermandois, Bruder Phi-
lipps I von Frankreich, Robert von Flandern, Raimund Iv
von Toulouse (der mächtigste aller Theilnehmer), Fürst Boö-
mund von Tarent (Robert Guiscards Sohn) und sein Neffe
Tankred u. a. ■— ein Unternehmen also nicht der großen
Landesfürsteu (auch der König von Frankreich war im Bann),
sondern der hohen Aristokratie der genannten Länder.
Verunglückte Vorversuche einzelner Abenteurer mit un-
geordneten Schaaren: Peter von Amiens, Walter von
Habenichts u. a. Auch die verschiedenen Abtheilungen des
Hauptheeres, schon auf dem Durchzug durch das griechische
Reich vielfach gehennnt und feindselig behandelt in Folge
seiner eigenen Gewaltthaten und des Mißtrauens der Grie-
chen, die alle Eroberungen der Kreuzfahrer für sich ver-
langten. Vereinigung bei Nieaea in Kleinasien, das sich den
Griechen ergab 1097. Sieg über die Seldschuckeu bei
Dortzlüum. —
Gründung christlicher Fürstenthümer in Ed effa durch
Balduin, in dem nach achtmonatlicher Belagerung eroberten
Antiochien durch Boömund, in Jerusalem, das am
15. Juli 1099 genommen wurde, durch Gottfried von
Bouillon, dessen Bruder und Nachfolger Balduin I 1099
(1100—1118) sich erst König nannte. Sieg der Kreuz-
fahrer bei Askalou. Fortwährendes Zuströmen christlicher
Einwanderer. —
Verfassung des Königreichs Jerusalem. —
Wie die Bevölkerung des neuen Coloniestaates eine sehr
bunte, zum Theil verworfene Mifchbevölkerung aus allen
christlichen Reichen des Abendlandes war, so seine politische
Form ein Gemisch aus den Elementen der Hierarchie, des
französischen Feudalstaats und der freien städtischen
Ge nie in den; — ein confufes Abbild abendländischer Zu-
stände. Das erbliche Königthum fast machtlos gegenüber
den drei großen Krvnvasallcn von Edessa, Antiochien, Tri
polis, den übrigen Baronen und den geistlichen Würden-
trägern, den Patriarchen (von Jerusalem und Antiochien),