1869 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Herbst, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
38
i6i9 starb unter Verhandlungen um einen Waffenstillstand 1619. Erz-
herzog Ferdinand, in Frankfurt zu seinem Nachfolger gewählt,
wird dagegen von den Ständen Oesterreichs, das er im Namen
feines Vetters des Erzherzogs Albrecht (Statthalters der Nieder-
lande) verwaltete, hart bedrängt, von den böhmischen Ständen
als König nicht anerkannt.
b. Das Königthum Friedrichs V von der Pfalz,
der, 24jährig, an Ferdinands Statt erwählt wird und in Hoff-
nung auf die Hülfe Englands (Jakobi seit 1612 fein Schwieger-
vater), der Niederlande*), der Union und des Fürsten Bethlen
Gabor von Siebenbürgen, des Hauptes der Oppositionspartei in
Ungarn, die Krone annimmt. Aber feine Jugend und politische
Unfähigkeit, feiner bedeutendsten Rathgeber, Christians von An-
halt, Ernsts von Mansfeld und des Grafen von Thurn, Uneinig-
keit und der dem Kaiser günstige Umschwung der Verhältnisse-—
das Hülfsheer seines Schwagers des Königs Sigismund von
Polen gegen Mähren und Oesterreich, Spinolas gegen die Pfalz;
Kursachsens und der Liga Bündniß mit Ferdinand; die passive
Haltung der Union ■— führen die Katastrophe, den Sieg des
kaiserlich-ligistisch-sächsischen Heeres über den geächteten Böhmen-
i62okönig am weißen Berge bei Prag 1620 herbei. Flucht des
geschlagenen und länderlosen Königs durch Schlesien und Bran-
1621 denburg nach den Niederlanden. Auflösung der Union 1621;
Uebertragung der pfälzischen Kur nebst der Verwaltung der Ober-
1623 und Rheinpfalz auf Baiern ohne Rechtsspruch auf einem Reichs-
tag, trotz des Einspruchs von Sachsen und Brandenburg; später
— 1628 — definitive Vereinigung der Oberpfalz mit Baiern.
Strenge Vergeltung in Böhmen: Hinrichtungen und Güter-
confiscationen, Vertreibung der protestantischen Geistlichen, Zurück-
führung der Jesuiten.
e. Kämpfe um Friedrichs Herstellung:
«. am Mittelrhein, wo sich Mansfeld (sein Sieg bei Wies-
loch), der Markgraf von Baden-Durlach (seine Niederlage bei
Wimpfen) und Prinz Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel,
Administrator von Halberstadt (Niederlage bei Höchst) 1622 mit
Spinola und dem ligistischen General Jan Serclaes Baron
von Tilly herumschlagen.
Jan Serclaes Baron von Tilly geboren 3559, genannt von der
Grafschaft Tilly in Brabant, anfangs zum geistlichen Stande bestimmt, von
■) Er war zugleich durch feine Mutter Enkel Wilhelms von Oranien.