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1. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 70

1869 - Langensalza : Beyer
70 Auf den Undank gegen Wohlthaler setzte er den Verlust des Bürgerrechts. Von Verstorbenen durfte man entweder gar nicht, oder nicht anders als rühmlich sprechen. Besondere Erwähnung verdient noch, daß Solon, der über- haupt auf's Strengste über die Sitten wachte, den Müßiggang als die Quelle aller Laster zu bestrafen befahl und es Jedem zur Pflicht machte, eine Kunst oder ein Gewerbe zu erlernen, wodurch er sich im Nothfalle ernähren konnte. Wenn Jemand seine Kinder zu keiner nützlichen Beschäftigung angehalten hatte, so war er nicht berechtiget, in seinem Alter von diesen Unterstützung zu verlangen. Solons Gesetze unterschieden sich von denen Lykurgs haupt- sächlich dadurch, daß sie sich mehr als diese auf die Sittlichkeit,' auf die Bildung des Geistes überhaupt erstreckten. Einmal wurde er gefragt, iu welchem Staate es sich am be- sten wohne? „In dem Staate", war seine Antwort, „wo die Bürger der Regierung gehorchen, und diese dem Gesetze." Solon galt nicht nur in Griechenland, sondern auch iu fer- nern Ländern für den weisesten Menschen. Zu den Tugenden, die ihn zierten, gehörten auch die Demuth und Bescheidenheit, wie wir aus folgender Erzählung ersehen: „Mehrere Fischer zu Milet hatten eines Tages in ihrem Netze ein goldenes Gefäß von bedeutendem Werthe gesunden. Da sie die nächsten Ansprüche auf den Besitz dieses Kleinods zu haben meinten, aber auch der- jenige, welcher die Fischer gedungen hatte, dasielbe begehrte; so brachte man diese Sache vor den Senat zu Milet, um diesen entscheiden zu lassen. Der Senat sandte zu dem Orakel nach Delphi, welches den goldenen Becher dem Weisesten unter den Griechen zuerkannte. Als solcher wurde Th ales zu Milet bezeichnet. Dieser aber wies das Geschenk von sich, indem er es zu einem andern Weisen, dem Bias, sandte; aber auch dieser wollte nicht der Weiseste sein, sondern meinte, daß Pittakus ihn übertreffe. Pittakus wies ebenfalls diese Ehre von sich, und so kam der Becher endlich an Solon, welcher sich an Bescheidenheit nicht übertreffen ließ, indem er erklärte, daß Niemand weiser sei, als der Gott Apollo, weßhalb der Besitz des Bechers auch
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