1869 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Kaiser, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vorgeschichte, Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sich um und suchten ihr Heil in der Flucht. Aber auch diese
konnte ihnen keine Sicherheit gewähren. Wohin sie sich auch
wandten, trafen sie auf Feinde, deren Zorn sie schwer gereizt hatten
und eine ungeheure Menge Perser wurden auf dieser Flucht getödtet.
So kamen sie endlich, kläglich genug, in ihrem verschanzten
Lager an.
Pausanias, der vorzüglich durch seine Tapferkeit und kluge
Führung der Spartaner die Schlacht zu Gunsten der Griechen
entschieden hatte, gönnte seinem Körper nach diesem Siege noch
keine Ruhe. Er hatte zur Absicht, das ganze persische Heer zu
vertilgen, um ihm ein für alle Mal die Lust zum Wiederkommen
zu benehmen. Daher verfolgte er die Perser, in Vereinigung mit
Aristides so, daß er beinahe zu gleicher Zeit mit den fliehenden
Persern vor deren Lager ankam.
Hier beschloß er zugleich mit Aristides einen allgemeinen
Sturm und in kurzer Zeit war das persische Lager erstiegen und
erobert. Eine ungeheure Beute, bestehend in einer großen Kriegs-
kasse, vielen seltenen Kunstschätzen und andern Kostbarkeiten, siel den
Griechen in die Hände.
Was die große persische Armee betrifft, welche noch kurz
vorher gegen 300,000 Streiter gezählt hatte, so fielen beinahe
alle unter dem Schwerte des Pausanias und seiner Verbündeten;
nur ungefähr 40,000 Persern gelang es, unter dem klugen Arta-
baces, über Theffalonien nach Kleinasien zu entkommen.
Von allen Seiten erfuhr nun Pausanias, der Retter des
Vaterlandes, Aeußerungen des Dankes und Ehrenbezeugungen
mancher Art.
Die glänzenden Eigenschaften des Pausanias wurden durch
Ehrgeiz und Herrschsucht verdunkelt, Fehler, welche ihn zuletzt sogar
die Pflichten gegen sein Vaterland vergessen ließen.
Gleich nach der Schlacht bei Platää ließ er dem Orakel zu
Delphi ans der reichen Beute einen goldenen Dreifuß mit der
Änschrist setzen: „Dem Apollo widmet Pausanias dieses Geschenk
für den Sieg, den er bei Platää über die Perser errungen hat/'
Diese Inschrift konnte nicht anders als sehr beleidigend für
die übrigen Griechen sein, deren Tapferkeit in derselben mit keiner
Splbe erwähnt wurde.