1869 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Kaiser, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Caracalla starb im 29sten Jahre seines ruchlosen Lebens,
nachdem er 6^ Jahre regiert hatte (217).
Während seiner Regierung sollen die römischen Heere unter
Fingal, dem Helden Kaledoniens in Nordschottland, besiegt worden
sein. — Diesem Wütherich folgte
Macrinus (217 — 218),
von den Soldaten zum Kaiser ausgerufen. Er erbitterte die Römer
durch Härte und durch den von den Parthern für 9 Millionen
Thaler erkauften Frieden. Auch er wurde, wie sein Vorgänger,
ermordet.
Heliogabalus (218 — 222).
Heliogabalus, der als 14 jähriges Kind ans den Thron
kam und eine schlechte Erziehung genossen hatte, gehört zu den ver-
worfensten Menschen, denn er sprach aller Sittlichkeit Hohn.
Seine Großmutter machte dieser 14 jährige Kaiser zum Senator,
und setzte einen Weibersenat ein, der über Mode und Cere-
monie zu berathen hatte. Auch führte er den Dienst der Sonne
ein, und ließ ihr Kinder zum Opfer bringen. Heliogabal
war em solcher Prasser, daß jede seiner Mahlzeiten 7500 Thaler
gekostet haben soll. Er hatte aber auch sonderbaren Appetit nach
den seltsamsten Dingen, z. B. nach Pasteten von Hahnenkämmen,
von Pfauenzungen, von Nachtigallen- und Feldhühnereiern, von
Hasenköpfen rc. Da er gehört hatte, der Vogel Phönix existire
nur einmal, so verlangte er die Herbeischaffnng desselben. Seine
Hunde und Löwen beköstigte er sogar mit Fasanen- und Psauen-
fleische. Sein ganzes Hausgeräth, bis auf das Nachtgeschirr, war
von Gold und Silber. In seinen Kandelabern brannte Balsam
aus Judäa und Arabien. Alle seine Vergnügungen bekundeten die
Rohheit seines Gemüthes. So ließ er einmal einer Anzahl armer
Hungrigen aus lauter Holz bereitete Speisen vorsetzen. Ein ander
Mal ließ er seine betrunkenen Gäste, nachdem sie eingeschlafen
waren, in ein Zimmer bringen, worin sich Bären und Löwen be-
fanden, denen jedoch Klauen und Zähne genommen worden waren.
Der Kaiser sah durch ein verborgenes Fenster, um sich an dem
Schrecken, in welchen die Gäste bei ihrem Erwachen geriethen, zu
weiden.