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1. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 139

1865 - Langensalza : Beyer
139 Im M a i des Jahres 1099 brach der Ziig von Antiochien ans, nm die heilige Stadt zu erobern, Noch konnte man aber nicht sogleich bis nach Jerusalem Vordringen; vielmehr mußte man sich mit kleinen Eroberungen und Streifzügen in die umlie- genden Gebiete begnügen. Endlich am 6. Juni, nachdem die Kreuzfahrer über Ramla Wrimathia) und Emm aus auf eine Anhöhe gelangt waren, erblickten sie von dieser herab Jerusalem, das ersehnte Ziel ihrer Wünsche. Im Golde der Abendsonne schimmerten den kämpfenden Pilgern die stolzen Kuppeln und schlanken Minarete*) der heiligen Stadt entgegen. Unendliche Wonne durchdrang bei diesem Anblicke die ermatteten Krieger, Freudenthränen entstürz- ten ihren Augen und ein lautes Jubelgeschrei ertönte aus Aller Munde. Man dankte dem Allmächtigen durch Lobgesänge und inbrünstiges Gebet; vergessen war alle überstandene Trübsal und nur ein Wunsch erfüllte Aller Herzen: die heilige Stadt den Ungläubigen zu entreißen. Allein die Eroberung Jerusalems war nicht so leicht. Die Stadt hatte nicht nur eine feste Lage, sondern es lag auch eine Besatzung von 00,000 (nach Andern 40,000 Mann) in derselben. Kaum so groß war aber der Rest des Kreuzheeres. Dennoch bestürmte man schon am fünften Tage mit den we- nigen Belagerungswerkzeugen, welche in der Eile gefertigt wor- den waren, die Stadt mit solcher Heftigkeit, daß die Vor- mauer einstürzte. Aus Mangel an Strickleitern konnte aber die Hauptmauer nicht erstiegen werden. Um sich die Sturmleitern zu verschaffen, zerstreuten sich die Kreuzfahrer in der holzarmen Gegend. Endlich fanden sie bei Bethlehem ein Gehölz, und nun arbeiteten sie mit dem größten Eifer an den Belagerungswerkzeugen. Bald aber inan- gelte es an Wasser, und die Qualen des Durstes suchten das Heer fast noch empfindlicher heim, als der schreckliche Hunger vor Antiochien. Da bei allen Brunnen Sarazenen versteckt lagen, so mußte jeder Trunk mit dem Schwerte erkämpft werden, ja selbst die Christen stritten sich oft unter blutigen Händen ') Thürme der Moscheen.
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