1869 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Kaiser, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Aber bei Ulm wurden im Oct. 1805 erst die Oesterreicher von
Napoleon auf's Haupt geschlagen, dann, nachdem das alle Wien
die Adler des neuen Kaiserreiches in seinen Mauern gesehen, selbst
die verbundenen Oe st er reicher und Russen in der Schlacht
bei Austerlitz, der sogenannten Drei-Kaiserschlacht, (d. 2. Dec.
1805) so geschlagen, daß Kaiser Franz Ii. schon am 26. Dec.
den Bittern Frieden von Preß bürg abschließen mußte, in welchem
er Tyrol und Venedig hingab, zusammen ungefähr 1000 ßjmei-
len mit 3 Millionen Einwohnern.
Baden, Würtemberg und Baiern waren bereits in die-
sem Kriege als Frankreichs Bundesgenossen ausgetreten, und die
beiden letztern empfingen (am 1. Jan. 1806) den königlichen Titel.
Dieser Krieg wurde im Ganzen für Frankreich mit Glück geführt;
aber am 21. Oct. 1805 zerstörte der englische Admiral Nelson
durch die große Seeschlacht bei Trafalgar die vereinigte spani-
sche und französische Flotte, was Napoleon's Freude nicht wenig
herabstimmte.
Die wichtigsten Austauschungen, welche nach dem Friedens-
schlüsse vorkamen, waren folgende: Preußen bekam Hannover
und trat dafür Anspach, Cleve und Neuschatel ab, welches letztere
der französische Marschall Berthier erhielt; Anspach kam an
Baiern; Murat, Napoleons Schwager, empfing Cleve-Berg
und ward unter dem Namen Joachim Herzog, später Groß-
herzog. Im Jahre 1806 ließ Napoleon durch seinen Bruder,
Joseph Napoleon, Neapel einnehmen und setzte diesen hier,
einen andern Bruder aber, Louis Napoleon, in Holland zum
Könige ein. Auch als der Krieg beendiget war, ließ der Kaiser
sein furchtbares Heer in Deutschland noch stehen, denn er gedachte
an dessen gänzliche Umgestaltung. Ihm lag daran, die größern
und b ed entend en Fürsten zu seinem Dienste zu gewinnen; darum
opferte er ihnen die kleinern auf und arbeitete damit schon auf
eine noch größere Einigung Deutschlands hin.