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1. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 353

1869 - Langensalza : Beyer
353 Verhandlungen gepflogen bezüglich derbeidcrseitigenabrüstung. Preußen läßt wegen der Abrüstung am 15. April eine Depesche nach Wien abgehen, und Oesterreich macht hierauf am 19. April den Vorschlag, einen Termin zur gegenseitigen Abrüstung festzu- stellen, und erbietet sich zugleich, am 25. April mit derselben be- ginnen zu wollen, worauf Preußen am 26. April folgen solle. Preußen erklärt in seiner Antwort, daß die militärischen Vorkeh- rungen lediglich durch die österreichischen Truppenbewegungen her- vorgerufen worden seien, und es werde in gleicher Weise mit all- mäliger Verminderung des erhöhten Standes seiner Armee Vor- gehen, in welchem Maße die österreichische Abrüstung erfolge. Man beschuldigte sich hüben und drüben, daß der Andere zuerst und am meisten gerüstet habe, ohne eine Ausgleichung zu erzielen, beson- ders da Oesterreich seine Entwaffnung nur auf einige Tausend Mann beschränken wollte, die aus Böhmen zurückgezogen werden sollten. Offenbar spielte Oesterreich ein falsches Spiel. In Berlin hatte man bereits schon am 16. März erfahren, daß es den deutschen Bund aufrufen werde, damit er gegen Preußen einschreite. Aus diesem Grunde hielt es die preußische Regie- rung für eine unabweisliche Pflicht, wachsam und gerüstet zu sein. Ein Angriffskrieg lag durchaus nicht in der Absicht Preußens, das bloß sein Heer verstärkte, um die zunächst bedrohten Grenzen zu schützen. Dennoch aber trat Oesterreich wegen dieser noth- gedrungenen Anordnungen klagend gegen die preußische Regie- rung auf, indem es dieselbe der Friedensstörung beschuldigte. Auf das Verlangen, die kriegerischen Vorkehrungen rückgängig zu machen, erklärte sich auch, wie bereits oben bemerkt wurde, Preu- ßens König sofort bereit, wenn Oesterreich dasielbe thue. Das Versprechen Oesterreichs, abrüsten zu wollen, ward nur zum Schein gegeben; denn es setzte seine Rüstungen nur noch stärker fort und suchte heimlich die übrigen deutschen Staaten gegen Preu- ßen aufzustacheln. Auch Preußen bemühte sich, die Regierungen der deutschen Mittelstaaten für sich zu gewinnen, indem es diesel- den ausforderte, mit ihm das deutsche Volk zu berufen, um eine Verbesserung der Bundesverfassung anzustreben und da- durch den Frieden in Deutschland zu sichern. Doch weder der Kaiser von Oesterreich noch viele andere deutsche Fürsten, die sich Eeschtchtssrcund Iv. 23
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