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1. Bd. 2 - S. 41

1844 - Leipzig : Kollmann
41 Len Gewählten zu zwingen. Aber schon das bloße Gerücht von Matthias Heranrücken zerstreute einen Theil der Rebellen, seine Gegenwart entwaffnete die übrigen; der Fürst der Moldau ward besiegt und unterworfen. — Ruhe jedoch konnte Matthias, seine ganze Regierung hindurch, nicht genießen; stets in den Waffen, die er bald gegen äußere, bald gegen innere Feinde des Reiches, oft auch gegen beide zugleich führen mußte, ließ er sich noch überdies zu einer Unternehmung Hinreißen, welche, wenn gleich durch Zeit und Verhältniffe einigermaßen entschuldigt, doch von den Wohlgesinnten keineswegcs gerechtfertiget werden kann. Nach dem Tode Königs Ladislaus des Nachgebornen waren für die Krone Böhmens sechs Bewerber aufgetreten: Kaiser Friedrich Iii. als dessen naher Verwandter; die zwei Könige von Frankreich und Polen, jener, weil seine Tochter mit dem Verstor- benen verlobt, dieser, weil er selbst mit einer Schwester desselben vermählt war; zwei Erzherzöge, Albrecht der Leichtsinnige und sein gleichgestimmter Vetter Siegmund, Herr von Tirol, beide kraft der Erbverbrüdcrung; und endlich noch ein Herzog von Sachsen, als des entseelten Königs zweiter Schwager. lieber alle scchse siegte der Statthalter Georg von Podiebrad, das Haupt der Utraquisten, in der Wahl. Er erschien beim Land- tage ritterlich gerüstet, und ein Weltkundigcr sagte leise zu einem Unerfahrnen: „Stimme für Podiebrad, oder du bist des Todes!" Die Verdienste um sein Vaterland gaben ihm zwar das nächste Recht zur Krone, aber vorzüglich lenkte doch Gewalt die Wahl (2. März 1458); zu sehr waren die Kclchner den Katholiken noch furchtbar. Der Erwählte erhielt von dem Kaiser die Aner- kennung, schwur dem Papste Gehorsam mit Vorbehalt der Com- pactaten, ließ sich von einem Katholiken, den ihm Matthias schickte, weil kein katholischer Bischof in Böhmen den Hussiten salben wollte — krönen und trank mit den Calixtinern den Kelch des Heils.* **)) — Alle Nachbaren schienen beruhigt; als aber Aeneas Silvius, längst schon des Königs persönlicher Feind, den Papstthron bestieg, erklärte dieser ihn für einen Ketzer. Vergebens betheucrte Podiebrad seine Rechtgläubigkeit und Obedicnz (geist- lichen Gehorsam) für den heiligen Vater: Pius wollte die Com- pactaten abgeschafft wissen.^) Der König aber berechnete richtig, *) s. über alles dieses „Hussitenkrieg." **) Schon 1446 hatte der päpstliche Legat, Paul Carvajal, eine Wie- L
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