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1. Bd. 2 - S. 131

1844 - Leipzig : Kollmann
— 131 — der so eben Nubemprecks Vorhaben entdeckt hatte, durch einen Eilboten gewarnt. Im Jahre 1465 endlich brach der offene Krieg der hohen Vasallen gegen Ludwig ans» Es waren jene der Herzog Franz von Bretagne, der Prinz Karl von Burgund, der Herzog von Berry, Ludwigs Bruder, der Herzog von Bourbon, Ludwigs Schwager, der Herzog von Alanc-on, der Graf von Armagnac und mehrere Andere. Von allen Seiten her auf- brechend, hatten sie vereinigt dem Könige gefährlich werden können; allein es fehlte, wie fo häufig, auch dieser Verbindung am einträchtigen Handeln. Ludwig, der längst mit einem wohl- gerüsteten Heere auf der Lauer stand, überfiel, schnell wie ein Pfeil, zuerst seinen Schwager Bourbon, einen gutmüthigcn, ruheliebenden Mann, der dem Bunde wirklich nur um des gemeinen Besten willen beigctretcn war. Dieser sah sich plötzlich über- rascht und war froh, als feine Gemahlin einen Vergleich ver- mitteln wollte, noch froher aber, als Ludwig mit seinem Heere zurück eilte, um den Grafen Karl von Charolois von Paris abzuhalten. Karl aber ging dem Könige entgegen und es kam bei Montlhcri zu einer Schlacht, in welcher nichts entschieden ward (16. Jul. 1465); doch konnte der Graf sich den Sieg zuschrciben, da er die Nacht über auf dem Schlachtfelde blieb. Ludwig begab sich nach Paris und wohl einfehend, wie nöthig ihm in diesen entscheidenden Tagen die Treue der vom Feinde bedroheten Hauptstadt sey, zeigte er sich hier gegen die Bürger unerschöpflich in Gnadenbezeigungen. — Karl vereinigte sich unterdes; mit den Herzögen von Bretagne und Berry, und nach- dem nun auch die übrigen Verbündeten nach und nach im Felde erschienen, führten sie wilde Horden auf den Königssitz an der Seine zu. Kaum konnte Isle de France die ungeheure Men- schenmenge fassen, es waren allein gegen hunderttausend Pferde bei den verschiedenen Armeen. Doch da man vorher durchaus keinen Plan gemacht und gar nicht an Magazine gedacht hatte, so trug dieser gewaltige Haufe den Keim seiner Vernichtung in sich selber. Ludwig wußte dies und hütete sich daher in seiner gut verwahrten und mit Lebensmitteln reichlich versehenen Haupt- stadt wohl, den hungernden Feinden ein Treffen anzubietcn. Bald auch ward der gefährlichste derselben, der Graf von Cha- rolois, nach den Niederlanden abgerufen, da die Lütticher auf 9 *
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