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1. Bd. 2 - S. 148

1844 - Leipzig : Kollmann
148 1474 bis Juni 1475), binnen welchen er in scchsundfunfzig ver- geblichen Stürmen über !5,ooo Menschen einbüßte. Gerade um die Zeit, wo er sich endlich genöthigt sah, die fruchtlose Belage- rung aufzuheben, landete König Eduard mit einem ansehnlichen Heere bei Calais. Dieser wunderte sich höchlich, von seinen großsprecherischen Bundesgenossen keinen einzigen vorzufinden, trotz dem, daß es in den Verhandlungen geheißen, sie Alle wollten sich, sobald er erscheine, mit ihm vereinigen. Er hatte gehofft, die Stadt würden ihm schon von weitem ihre Thorcsschlüffel entgegen bringen, aber Niemand ließ sich sehen, ihn zu empfan- gen. Endlich kam Karl, doch ohne Heer; denn mit dem übel- aussehenden Resten der Belagerungstruppen von Neuß wollte er nicht erscheinen, und beschämt hörte er die Vorwürfe des mit Recht erzürnten Königes an. Er eilte in seine Staaten zurück, versprechend, alles Versäumte noch wieder gut zu machen. Darauf aber konnte Eduard nicht warten, sondern nahm vielmehr Lud- wigs Anerbieten zu einem Vergleiche willig an. Er versprach, Frankreich zu verlassen, wenn ihm jener sogleich 75,ooo und dann jedes Jahr 50,000 goldne Schildthaler zahlen wolle. Lud- wig, der kein Geld achtete, wenn er höhere Vortheile damit erkaufen konnte, Unterzeichnete den Vertrag mit Freuden und beschwor ihn auf einem Kasten voller Reliquien; hierauf behan- delte er auch noch die Engländer wie werthe Gäste und befahl allen Bürgern, die in und um Pcquigny, bei Arras, wo Erstere standen, mit Wein und Lebensmitteln handelten, ihnen solche für feine Rechnung frei zu überlassen, und da konnten denn die Fremden nicht genug rühmen, was für ein vortrefflicher Herr der König von Frankreich sey. Diesem war an der Dauer des neuen Freundschaftsbundes so sehr gelegen, daß er allen Mini- stern und Günstlingen Eduards insgeheim Jahrgelder antragen ließ, wenn sie seiner bei ihrem Monarchen stets zum Besten gedenken wollten; und man sagt, es habe ihm dies eine jähr- liche Ausgabe von lg,ooo Thalern verursacht. Eduard hegte vor seiner Abreise noch den Wunsch, den König von Frankreich persönlich kennen zu lernen. Dieser war dazu nicht anders zu bewegen, als wenn cs, gleichwie früher bei der Zusammenkunft mit seinem Bruder, auf einer Gitlerbrücke geschehen könnte. Eduard lächelte und ließ es sich gefallen. Man näherte sich von beiden Seiten dem Gitter, küßte sich durch die engen
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