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1. Bd. 2 - S. 247

1844 - Leipzig : Kollmann
meinige beschleunigen." — Zu gleicher Zeit schickte er, um die Sache desto gewisser zu machen, ebenfalls einen Abgesandten an Alexander. Beide traten zusammen ihre Reise an und hatten schon alle Beschwerlichkeiten derselben übcrstanden, als sie das Unglück traf, im Angesichte von Italien Schiffbruch zu leiden. Johann von 9tovero, Herr von Sencgaglia, ließ sie gefangen nehmen, bemächtigte sich der ganzen für den Papst bestimmten Summe Geldes und sendete ihre Papiere an den König von Frankreich, der sich gerade in Florenz aufhiclt. Man fand in diesen Schriften alle die Verrathereicn des Papstes gegen Karl sowohl, wie die Unterhandlung wegen Zizimc's Tod. Weder der Brief, noch das Blutgcld kamen solchergestalt an den Papst; aber der Nuntius, welcher bald darauf seines Gefäng- nisses wieder entledigt ward, berichtete denselben von allem münd- lich. Die Größe des Versprechens machte auf Alexander und dessen Sohn, den berüchtigten Cardinal Cäsar Borgio, einen so lebhaften Eindruck, daß sie beschlossen, Zizime durch Gift aus dem Wege zu räumen. Karl Viii. drang wirklich bis Nom vor. Der Papst ret- tete sich in die Engclsburg, benutzte dann die von ihm aufgehäuf- ten unermeßlichen Schätze zur Bestechung der Minister des Köni- ges und brachte es auf solche Weise dahin, den Frieden zu erkau- fen. Eine von Karls Bedingungen war, daß Zizime ihm aus- geliefert werde. Dies geschah. Leider aber befand sich der unglück- liche Prinz bereits in einem Zustande — wahrhaft bewcinenswcrth; denn bevor er dem Könige war überliefert worden, hatte der Papst, sein Bubenstück zu krönen, die beschlossene Vergiftung schon in's Werk gesetzt. Einen überaus rührenden Anblick, welcher gewiß jedes andere, weniger harte und entmenschte Her;, als das des Papstes und seines Sohnes, würde erschüttert haben, bot der Anblick dar, als der beklagcnswcrthe. Zizime dem Könige, ihm als seinem großmüthigcn Retter und Befreier dankend, die Hand küßte und dann sich zu dem Papste und dem Cardinale wendete, diesem gleichfalls für die ihm crtheilte Freiheit unter Frcudcn- thränen seine Erkenntlichkeit zu bezeigen, hinzufügend, daß sie, wofern er jemals glücklich werden würde, ihre Großmuth gewiß nicht zu bereuen haben sollten. Diesen gefühllosen Seelen aber war jede Regung der Menschlichkeit fremd, und ein boshaftes Lächeln sagte bei des edlen Prinzen heißem Danke mehr, als ihre
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