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1. Bd. 2 - S. 250

1844 - Leipzig : Kollmann
250 Gewalt des Giftes. Sogleich entstand eine allgemeine Verwir- rung, ein Geschrei und Getöse in dem erleuchteten Saale; der ganzen Gesellschaft bemeisterte stch ein Schrecken, weil Jeder in den konvulsivischen Bewegungen der beiden Bösewichte sein eige- nes, bald erfolgendes Schicksal zu sehen glaubte, und Niemand zweifelte, daß sie alle vergiftet seycn. Endlich brachte man den Papst und den Herzog nach ihren Zimmern im Vaticane, und Beide sahen sich nicht wieder. Keine Kunst der Aerzte konnte den Papst retten. Acht Tage hindurch mußte er die unsäglichsten Schmer- zen leiden, wonach er unter den grausamsten O.ualen seinen Geist aufgab (18. August 1508). Das war das Ende Alexanders Vi., eines Mannes, der, nach dem Ausdrucke eines neueren Geschicht- schreibers „der Scandal der Christenheit, der Nero der Päpste" war. Der Herzog von Valcntinois starb nicht an dem vergifteten Tranke; seine kräftige Natur überwand die Gewalt desselben. Jndcß zeigt seine Rettung doch auch von der großen Geschicklich- keit seiner Aerzte, da seine Eingeweide durchaus schon von dem Gifte verbrannt waren. So, unter andern, legten sic ihn wie- derholt in den Leib frischgeschlachtcter Stiere oder Maulesel; dann mußte er auch lange Zeit in einem großen Gefäße zubringcn, wo man beständig frisches Wasser über ihn goß, bis stückweise sich die Haut von seinem ganzen Leibe trennte. — Er fand später seinen Tod in einem Treffen bei Viana (1507). Das Ende Bajazets betreffend, so wollte dieser, nach einer zweiunddreißigjährigen Regierung, dem Throne zu Gunsten seines ältesten Sohnes Achmet entsagen und ließ deshalb zwei andere von seinen Kindern ermorden. Allein das Heer zog einen vierten Sohn, Namens Selim, den jüngsten von den Brüdern, vor. Durch diese öffentliche Gunstbezeigung kühn gemacht, hebt dieser eine Armee aus und zieht gegen seinen Vater. Anfangs zwar wird er geschlagen, die Ianilscharen aber ermuthigcn ihn, neue Anstrengungen zu machen, unter dem Versprechen, sich zu ihm schlagen zu wollen. Hierauf trifft Selim an der Spitze eines Heeres europäischer Truppen vor Constantinopel ein, und Baja- zet erblickt auf einmal seinen Sohn, das Volk und die Ariuce gegen sich. Da der Sccptcr schon lange Zeit seiner Trägheit zuwider und er immer schon auf die Niederlegung desselben bedacht gewesen, so ist er sogleich erbötig, sich nach Adrianopcl zurück-
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