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1. Bd. 2 - S. 350

1844 - Leipzig : Kollmann
ihn ein Enge! befreit und ihm geboten, dem Könige zu verkünden, daß Amsterdam, Wesel und Dev enter in seine Macht kommen würden, wenn er nur Propheten dahin sende. Diese Botschaft war Johann sehr willkommen. Er schickte sogleich einige Propheten, unter ihnen Johann von Kempen — als welcher zum Bischof von Amsterdam ernennet und ihm ein Adjunctus, Namens Matthias von Middelburg, bcigcgcbcn ward — und Johann von Geelen aus, um diese schönen, wichtigen Städte völlig zu bekehren und für sich zu gewinnen; Hilversum aber nahm er in seinen Pallast auf, kleidete ihn in seine aschgraue und grüne Hostivree und schenkte ihm den goldenen Ring, welchen seine Hofbcamten als Symbol der un- endlichen Liebe des Nächsten zu tragen pflegten; auch vertraute er ihm bedeutende Summen an, mit denen Unterstützung von Außen erkauft werden sollte. Die Stadt fuhr unterdeß fort, sich mit einer Entschlossen- heit zu verthcidigcn, die einer besseren Sache werth gewesen wäre. Auf dem Reichstage zu Worms wurden zwar dem Bischöfe an- sehnliche Summen zur Fortsetzung der Belagerung bewilligt; aber die Zahlungen gingen höchst unordentlich ein, und dieser Geld- mangel entzündete im Heere einen Aufruhr unter den Soldkncch- tcn. Nur mit großer Mühe und unter Lebensgefahr der Anfüh- rer ward diese Empörung gedampft; aber mit so schwierigen Truppen angriffsweisc zu verfahren, schien nicht rathsam, und so blieb cs denn für's Erste bei der Blokadc, die sich in stets enge- ren Kreisen um die unglückliche Stadt zusammen zog. Die Fol- gen davon äußerten sich immer trauriger. Der ärmere Pöbel, welcher sich schon mit Wurzeln, Krautern, Rinde und Baum- blattern behelfen mußte, umschwärmte mit bleichen, hohläugigen Gesichtern den König, wenn er in seiner Pracht durch die Straßen zog, und heulte um Brod, und selbst Johanns Hofgesinde mußte auf schmalere Portionen gesetzt werden, damit nur er mit sei- nen vierzehn Weibern und den Großen seines Reiches in llcberfluß schwelgen konnte. Vergebens forderte der Bischof, unter Verheißung völliger Amnestie, die Bürgerschaft auf, die Stadt zu übergeben und nur den König nebst seinen nächsten Spießgesellen auszulicfern. Die Furcht vor dem entsetzlichen Johann war stärker, als die Sehnsucht nach Erlösung, die doch allmälig in manchem Herzen
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