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1. Bd. 5 - S. 170

1845 - Leipzig : Kollmann
170 Millionen Livres der Forderungen an die Bank und die Com- pagnie unbezahlt blieben, und doch waren die Staatsschulden nur wenig vermindert worden. Uebrigens eräugte der schreckliche Ausgang des Systems in Frankreich eine so starke Abneigung gegen alles Papiergeld, daß sie bis auf die Zeit der Revolution forldauerte. — Das neue Bündniß mit Spanien (s. oben) ward durch eine Heirath befestigt, welche zwischen dem jungen König Ludwig Xv. und der dreijährigen spanischen Infantin Maria Anna Vic- toria verabredet ward (im Juni 1721). Auch wurde die Infantin bald darauf nach Frankreich abgeschickt, wo sie mir vielen Festlichkeiten empfangen und unter dem Titel der Königin- Infantin erzogen wurde. — Da der Regent durch die verun- glückten und verderblichen Finanzoperationen ein Gegenstand des Volkshaffes geworden war, so sehnte man sich um so mehr nach Ludwigs Volljährigkeit. Wie groß die Erwartungen von der Negierung dieses Prinzen muffen gewesen seyn, ersieht man aus der ausgelassenen Freude, die Alt und Jung ergriff, als sich im Juli 1721 die Nachricht verbreitete, der König sey von einer gefährlichen Krankheit glücklich genesen. Alle Kirchen, wo das Tedeum gesungen ward, waren gedrängt voll. Auf den Straßen sah man nichts als Tanze und Gastgebotc; die Bürger ließen ihre Mahlzeiten vor den Häusern auftragcn und luden die Vor- übergehenden ein, Platz zu nehmen; und dieses Schauspiel dauerte tanger, als zwei Monate, und hörte erst mit der eintretenden Kälte des Herbstes auf. Am 25. October 1722 empfing der junge König zu Rheims die feierliche Krönung, und vier Monate darauf ward er nach den französischen Gesetzen für mündig erklärt. Ludwig Xv. trat nun seine sogenannte Negierung selbst an, doch ward dadurch im Zusammenhänge des Regiments nichts verändert. Der unwür- dige Dübois, dem es gelungen war, sich zum ersten Minister erklären zu lassen, behielt seine Stelle und leitete die Geschäfte nach Gefallen, Doch besaß er seine hohe Würde nur noch kurze Zeit. Schon längst war seine Gesundheit durch fortgesetzte Aus- schweifungen so sehr zerstört, daß an eine Herstellung nicht mehr zu denken war. Mit äußerster Sorgfalt suchte er seine Krankheit zu verbergen und gcrieth außer sich, weiin man ihm sagte, daß sein Uebel dem Publikum bekannt sey. Er starb am 10. August 1723
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