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1. Bd. 5 - S. 282

1845 - Leipzig : Kollmann
282 von dem Blute des schottischen Adels geröthet. Viele berühmte Familien gingen völlig unter. Eine beträchtliche Anzahl Männer vom Nange, die man auf der Flucht ergriffen, darunter mehrere Grafen und Lords, mußten ihr Leben unter dem Beile des Hen- kers verbluten. Alle betrugen sich sehr standhaft und schienen einen Ruhm darin zu finden, daß sie für eben die Sache starben, die sie verfochten hatten. Ein Priester, der während des Prin- zen Aufenthalt zu Carlisle von demselben die Anwartschaft auf das dortige Bisthum sich erbeten hatte, ward im priestcrlichcn Ornate zum Galgen geschleppt. — So endigte sich eine Empö- rung, die von einem geringen Anfänge zu einer furchtbaren Höhe gestiegen war und eine Zeitlang den gänzlichen Umsturz der eng- lischen Verfassung drohte. — In hohem Grade abenteuerlich waren die Schicksale, welche der Prinz Karl nach der Schlacht bei Culloden erfuhr, und einem Wunder ähnlich war es, daß er nach fünfmonatlichen Irrfahrten, Kreuz- und O.ucrzügen doch endlich den Nachstellungen seiner Feinde entging. — Der Preis von 30,000 Pfund Sterling, der auf die Entdeckung oder Gefangennehmung desselben gesetzt war, trieb die englischen Soldaten zu den eifrigsten Nachfor- schungen und brachte den Flüchtling stündlich in Gefahr, in ihre Hände zu fallen. Sogleich nach der Schlacht hatte er sich allein und zu Fuß in Einöden versteckt und sich nach einem kleinen Hafen an der mitternächtlichen Seite von Schottland gewendet. Kaum war er daselbst angekommen, als englische Reiter anlangten, die ihn an den Küsten aufsuchten. Er entfloh in der Nacht, wan- derte nun ganz allein, in der Kleidung eines Bettlers, die er unterwegs gegen seine Kleider cingctauscht hatte, in den wilden, öden und von Natur fürchterlichen Gegenden an der schottischen Küste umher, ohne Vrod, Freund, Hülfe und Hoffnung. Des Tags hielt er sich in Höhlen und in den Gipfeln der Bäume auf und des Nachts wagte er sich auf's Land, um durch Wur- zeln und Kräuter seinen Hunger und durch Wasser aus einer Quelle seinen Durst zu stillen. Und auch diese Labsale fand er nicht immer. Als er eines Tages voin Morgen bis in die Nacht umhcrgcirrt, vom Hunger geplagt und bis zum Sterben ent- kräftet war, so daß er nicht mehr im Stande war, wie bisher in Wäldern auf Wurzeln der Bäume zu schlafen, wagte er es, in ein Haus zu gehen, dessen Besitzer, wie er wohl wußte, von
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