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1. Bd. 5 - S. 338

1845 - Leipzig : Kollmann
338 Zwar hielt er streng darauf, daß Jeder seinen Dienst mit Ge- nauigkeit versah; allein diejenigen, die ihre Pflicht treu erfüllten, konnten auch gewiß seyn, in ihm den mildesten Herrn zu finden. Nie hörte man ihn seine Domestiken anders, als mit dem Tone wahrer Gutmüthigkeit ,,mein Kind" rufen. Eine Eigenheit des Königs war seine große Liebe zu Hunden, besonders zu Windspielen. Er hatte deren immer drei oder vier um sich, von denen einer sein Favorit war, dem die andern Gesellschaft leisteten. Der Favorit lag bei Tage immer da, wo der König saß, an seiner Seite auf einem mit zwei Kissen be- deckten Stuhle, und schlief des Nachts bei ihm im Bette« Die andern wurden des Abends wcggcbracht, aber so bald man Mor- gens den König weckte, fanden sie sich wieder ein. Die Munter- keit und Anhänglichkeit dieser Thiere machte dem Monarchen viel Vergnügen. Sic saßen neben ihm auf dem Kanapeh und ver- darben ihm nicht selten seine Möbeln, worüber er zuweilen selbst scherzte. „Die Hunde — sagte er einmal — zerreißen mir alle Stühle, aber was soll ich thun? Wenn ich es heute machen lasse, so ist es morgen schon wieder verdorben; da muß man schon Geduld haben. Wenn ich mir eine Marquise Pompadour halten wollte, würde cs mir viel mehr kosten, und sie würde mir nicht so treu und anhänglich seyn, als diese Thiere." Er sorgte auf's Zärtlichste für ihre Pflege und Gesundheit; täglich mußte ein Bedienter sie spazieren führen und ihnen die für sie bestimmten Speisen geben; der Favorit empfing auch bei der Tafel etwas aus der Hand des Königs. Friedrich hatte die Schwache, gegen diejenigen leicht eingenommen zu werden, die von diesen Hunden schel angesehen wurden. Er bildete sich ein, daß der Geruch und Instinct dieser Thiere ihnen anzeige, ob diejenigen, die sich ihnen näherten, einige Sympathie mit ihnen hätten. Sehr unangenehm war es ihm, wenn Jemand die Hunde trat; ein Unfall, der bei der Zudringlichkeit, mit der sie jeden Eintretenden berochen und beschnupperten, äußerst leicht war. — Zu den vorzüglichsten Lieblingshunden Friedrichs gehörte die Biche, welche dadurch berühmt ist, daß sie 1745 in der Schlacht bei Sorr eine Beute der Oesterreicher ward, aber von dem General Nadasdy zurückgegeben wurde. Nichts aber glich der Liebe des Königs zu der Hündin Alcimene, die ihn in dem siebenjährigen Kriege begleitete. Während desselben verbarg er
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