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1. Bd. 6 - S. 90

1845 - Leipzig : Kollmann
I — 90 — ständen« „Ihre Bitte seht mich in Verwunderung, — antwortete der Monarch — we»m ich nur meines Gleichen sehen wollte, so müßte ich mich in die Gruft einschließen, wo die Gebeine meiner Vorfahren ruhen. Meine Herren, ich liebe die Menschen, rmd ich ziehe Tugend und Talente dem zufälligen Vorthcile, Fürsten unter seinen Vorfahren zu zahlen, weit vor." Unfern Wien sollte einst eine große Jagd gehalten werden; unglücklicher Weise setzte den Tag zuvor einer der stärksten jagd- baren Hirsche über den Park und verwüstete den nahe gelegenen Acker eines armen Landmanncs. Letzterer gewahrte den ungebe- tenen Gast mit Bestürzung, holte ein Geschoß, erlegte ihn und machte hiervon dem aufschcnden Jäger schleunige Anzeige. Der Landmann wurde mit Ketten belastet in's Gefangniß geworfen, und der Beamte eilte nach Hofe, hinterbrachte dem Kaiser selbst das große, dem Hirsche widerfahrene — Unglück, anfragend, welche Todesstrafe dem Mörder zu Theil werden sollte? Der Kaiser sprach folgendes Urtheil: „Da kein Fürst in der weiten Welt berechtigt ist, das Eigenthum des Privatmannes auf irgend eine Art zu kränken, so befehle ich Ihnen hiermit, daß Sie den Bauern sogleich auf freien Fuß setzen, daß man ihm den erlittenen Fcldschadcn ver- güte, daß man den Hirsch verkaufe und daß man diesem Manne das auf die Naubthiere gelegte Schußgcld zahle. Vergessen Sie nicht, — setzte der gerechte Monarch hinzu — daß ich meinen Befehlen Nespect zu verschaffen weiß." Im Februar 1763, als der Eisgang die Donaubrücke weg- gerissen hatte, und die Leopoldstadt unter Wasser stand, sah man den Kaiser in einem kleinen Kahne mit der größten Gefahr über- setzen, um Ncttungsanstalten zu treffen. Bei Feucrsbrünsten war er allezeit einer der ersten Anwesenden, die man mit Löschen ' beschäftigt sah, obschon im Jahre 1774 ein Stück von einem hcrabfallenden Schornsteine ihn beinahe erschlug Bei dem Un- glücke, welches 1776 durch ein aufgeflogencs Pulvermagazin ent- stand, sah man Thränen des Erbarmens von seinen Wangen rollten über die traurige Nothwcndigkeit, Sicherhcitsanstaltcn des Staats zu erhalten, welche den Menschen, die ihn ausmachen, so ver- derblich werden können. Im Juli 1775 machte der Erzherzog Ferdinand und seine Gemahlin einen Besuch in Wien. Bei der Abreise beschenkte i
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