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1. Bd. 6 - S. 494

1845 - Leipzig : Kollmann
494 zosen die Nothwendigkeit, ihre Nückzugslinie über Kaluga ändern und Len alten Weg wieder an treten zu müssen. Um diese Straße wieder zu gewinnen, bedurfte es eines äußerst beschwerlichen Marsches durch verheerte Gegenden, zu einer Zeit, wo der Winter schon hereinbrach, und die von Moskau mitgenommenen Vorräthc ausgingcn. Den Soldaten fehlte cs an Nahrungsmitteln und Obdach, den Pferden an Futter; dabei drängte der Feind, dessen Streitlust durch den Umschwung des Glückes fürchterlich gestiegen war, auf der Ferse. Sechs Tage nach dem Treffen bei Tarulina stieß die französische Vorhut, die der Vicekönig befeh- ligte, bei M a l o- I a r o s la w e tz auf die russiche Armee. Ein hartnäckiger Kampf entspann sich und dauerte den ganzen Tag fort. Der Vicekönig hielt alle Angriffe ruhmvoll aus. Die bren- nende Stadt wurde sieben Mal gewonnen und verloren, blieb aber endlich in der Gewalt der Franzosen. Gegen Abend kam die französische Hauptarmee auf dem Schiachtfelde an. Kutusow hatte eine Stellung genommen und schien entschlossen, eine ent- scheidende Schlacht zu wagen. Napoleon wollte auf seiner Be- wegung nach Kaluga beharren; allein die Vorstellungen der Generale, daß man keine große Schlacht wagen dürfe, bewogen ihn, statt vorwärts zu marschircn, sich rechts zu wenden, um die Straße nach Smolensk über Wjäöma zu gewinnen, der das Heer auf seinem Zuge nach Moskau gefolgt war. Diesen Weg trat die französische Armee nothgedrungcn jetzt an. Zwanzig Kosakenregimenter unter dem General Platow und zwei Armeecorps als Avantgarde unter dem General Milo- rad owitsch folgten ihr auf dem Fuße; die große russische Armee selbst zog links, seitwärts der großen Straße, wo Lebensmittel und Fourrage in Fülle waren, wogegen das französische Heer durch eine Wüste ziehen mußte. Seine nächsten Magazine waren in Smolensk, und von dieser Stadt war man noch über fünfzig deutsche Meilen entfernt. Diese Strecke ohne Brod und ohne Fourrage, unter rastloser Verfolgung des Feindes, zurückzulegen, war die Aufgabe, welche die französische Armee zu lösen hatte. Nicht lange, so stellte sich der Hunger bei dem Heere ein; die Pferde starben zu Tausenden, und täglich wurden eine große Menge Bagage- und Munitionswagen, die ohne Bespannung blieben, verbrannt. Alle Gemeinden, die sie durchzogen, waren unter Waffen und erschlugen diejenigen, die sich von der Armee
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