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1. Bd. 7 - S. 138

1845 - Leipzig : Kollmann
— 138 — größer das Interesse war, welches man an dieser Begebenheit nahm, desto begieriger wünschte man zu erfahren, welchen Eindruck es auf die türkische Regierung machen würde. Früher, als der Sul- tan, waren die Gesandten der ^verbündeten Machte durch die Admi-> rale von dem Hergange unterrichtet (28. October); sie ließen je- doch nichts davon verlautbaren. Am Abende des ersten Novembers trafen die ersten Berichte von dem, was sich in Navarin ereignet hatte, im Serail ein, und Mahmud gerieth darüber in die heftigste Bewegung, so daß zwölf Stunden lang Niemand es wagte, sich ihm mit Anfragen, was nun geschehen solle, zu nahern. Der österreichische Internuntius von Ottenfels, dem die Kunde zu gleicher Zeit zugekommen war, beschickte sogleich den Neis-Effendi, um ihn «aif'ö Dringendste zu bitten, doch Alles, was in seinen Kraft ten stände, zu thun, um eine übereilte Maßregel des Sultans zu verhindern. Der preußische Gesandte that das Nämliche. Dies blieb nun auch nicht ohne Wirkung; denn wäre Mahmud seinen ersten furchtbaren Aufwallungen gefolgt, so hatten gewiß Ströme von Christenblut in Constantinopel fließen müssen. Durch Ottenfels fernere, unablässige Bemühungen ward die Unterhandlung mit den Gesandten wieder angeknüpft; allein das Ergebniß aller Besprechungen und Beschickungen war, daß die Pforte am 9. November eine Note übergab, worin sie erklärte: „daß vor jeder Friedensunterbandlung, und als erste unerläßliche Bedingung derselben, die drei Machte den Vertrag vom 6. Juli annulliren und jeder direeten Dazwischenkunft in den Angelegen- heiten der Türkei mit Griechenland entsagen müßten; daß ferner die drei Machte der Pforte eine öffentliche und feierliche Genug- thuung wegen des Friedensbruches und der Schmach geben sollten, die sie der türkischen Flagge bei Navarin zugefügt, und endlich, daß die Mächte sich verbindlich machen müßten, die Pforte vollständig für den Verlust bei Navarin zu entschädigen." Wiewohl die Ge- sandten ans diese Note eine abweisende Antwort gaben, so dauerten die Unterhandlungen dennoch bis gegen Ende Novembers fort. End- lich jedoch überzeugt von der Vergeblichkeit aller ihrer Bemühungen, um befriedigendere Zugeständnisse zu erhalten, forderten sie am 28. November ihre Pässe, und ihre Abreise erfolgte wirklich am 8. De- cember, nachdem sie dem Gesandten der Niederlande die Angelegen- heiten der Unterthanen ihrer Nation empfohlen hatten.
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