1. Bd. 7
- S. 209
1845 -
Leipzig
: Kollmann
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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neuem unter Segel und hatte am 13. Juni bei Tagesanbruch die
afrikanische Küste im Gesicht. Da Duperre es bedenklich fand,
in der Nahe von Algier zu landen, so segelte er vor den Batte-
ricen dieser Hauptstadt vorüber und wählte zum Landungsplätze
das Vorgebirge Sidi-Ferruch, eine Halbinsel, welche fünf
Seemeilen westlich von Algier gelegen ist und im Osten, wie im
Westen, tiefe und offene Baien darbietet. Gefaßt auf Widerstand,
rüsteten sich die französischen Befehlshaber zu einem ersten Angriffe
und rückten am 14. Juni mit Tagesanbruch gegen die Halbinsel
vor. Allein sie sahen sich in ihren Erwartungen betrogen; denn
der Beobachtungsthurm hatte keine Besatzung, und die Landung
der Truppen ging ohne Störung vor sich und zwar mit solcher
Schnelligkeit, daß um neun Uhr schon die ganze Infanterie ans
Land gesetzt war. Nach geschehener Landung ward das Depot für
die Armeevorrathe durch eine auf der Halbinsel angelegte Ver-
schanzung schnell in Sicherheit gebracht.
Von Sidi-Ferruch erhebt sich das Erdreich allmalig bis zur
Bergebene von Staoneli, einer Art von Dorf. In dieser für
den Vertheidigungskrieg äußerst günstigen Stellung hatte Ibrahim,
nachdem er sie zum Sammelplatze der arabischen Stamme ernannt,
sein Lager aufgeschlagen und dasselbe durch zwei mit vierzehn
Feuerschlünden versehenen Schanzen befestigt. — Die erste Ab-
theilung des französischen Heeres, unter den Befehlen des General-
Lieutenants Berthezene, lehnte sich auf der einen Seite an ein
Gehölz, auf der andern an das Meeresufer, etwa eine halbe
Meile von den algierischen Verschanzungen entfernt. Nachts bi-
vouakirten alle Bataillone in einem Vierecke, auf dem Vorposten
beschützt durch Erdwalle und spanische Reiter. Hinter sich hatte
diese erste Abtheilung in einer geringen Entfernung die zweite,
unter dem General Loverdo. Die dritte Abtheilung unter dem
Herzoge von Escars war, die Nachhut bildend, zur Vertheidi-
gung der Halbinsel zurückgeblieben.
Wahrend die französische Armee noch einige Tage unbeweg-
(ich in ihren Stellungen verweilte, weil sie, um etwas Entscheiden-
des zu unternehmen, die Ausschiffung ihrer Reiterei, ihrer Artil-
lerie und ihrer Munition abwarten mußte, hatten sich im Lager bei
Staoneli die (Kontingente vor Constantine, Oran und Titeri
mit der türkischen Miliz vereinigt und bildeten nun eine Masse
von 40,000 Streitern. Ibrahim, welcher die Ursache der Zöge-
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