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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 60

1909 - Bamberg : Buchner
60 Neue Geschichte. sich wie der Offizier, zum Zeichen, da bewaffneter Friede sei, und da daher der Qfftjierftattb eigentlich der erste Stand im Staate sein msse. Und lasteten auch (ebenso wie in Schweden und Frankreich) die Kosten eines solchen stehenden Sldner-Heeres schwer auf dem steuerzahlenden Volk: die deutschen Fürsten lieen sich da-durch in ihrer Uberzeugung, da, wenn das Ausland stehende Heere habe, man auch im eigenen Lande stehende Heere haben msse, nicht irre machen. Die Ge-schichte der kommenden Jahrhunderte hat ihnen vollkommen Recht gegeben. Seit-dem durch den Dreiigjhrigen Krieg das mchtigste Reich Europas, die Vor-mauer des europischen Friedens, zum grten Teil niedergerissen war, bemhten sich namentlich die Franzosen, gesttzt eben auf ihr stehendes Heer, unausgesetzt ihre Macht auf Koften~Se! deutschen Ansehens auszudehnen. So war stete Kriegs-bereitschaft ein Gebot der Selbsterhaltung fr jeden der greren deutschen Fürsten. Wie der deutsche Bauer während des Dreiigjhrigen Kriegs mit der einen Hand den Pflug und mit der andern die Waffe fhrte, so muten von diesem Kriege an bis auf die Gegenwart die Völker neben den Knsten des Friedens vornehmlich die Kriegskunst pflegen, und daher jene ausgesprochene Pflege der Wehrmacht der modernen Staaten, der sogenannte Militarismus, /T J/L 2. Trotz franzsischer Wahlbeeinflussungen und franzsischen Goldes wu?oe/ nach dem unerwarteten Tode Ferdinands Iii. (1657) sein achtzehnjhriger Sohn Leopold einstimmig in Frankfurt a. M. zum Kaiser gewhlt. Wahl und Kr- , nung wurden seit Ferdinand I. regelmig in dieser Stadt vorgenommen. Leopold I^-^V hatte das Reich gegen die Trken zu schtzen, die nach lngerer Pause im Frh-jhr 1663 unter dem Growessier Kprili 120000 Mann stark die Grenze Ungarns berschritten, Neuhusel erobert und Streifzge bis nach Mhren hinein unternommen hatten. Entscheidungsschlacht bei St. Gotthard a. Raab. Der kaiserliche General Montecculi, untersttzt von den Reichstruppen und sogar von einem franzsischen Hilfskorps, schlgt die Trken in die Flucht (1663). Weitere Schlge erfolgen jedoch nicht, und so behlt die Trkei im Frieden von Vasvar (Eisenburg) Neuhusel, sowie die Oberhoheit der Siebenbrgen. 3. Nach der vorlufigen Beseitigung der Trkengefahr beginnen die Ver-Wicklungen mit Frankreich. Hier herrschte unumschrnkt nach seifiem Ausspruch l'etat c'est moi Ludwig Xiv. (16431715). Im Alter von 9 Jahren auf den Thron gelangt, hatte er nach dem Tode des Kardinal-Regenten Mazarin (1661) die Zgel der Regierung selber in die Hand genommen, um das politische Testa-ment seines Grovaters Heinrichs Iv., an dessen Verwirklichung auch sein Vater gearbeitet hatte, mit zielbewuter Hand durchzufhren: aus Frankreich einen ein-heitlich geschlossenen katholischen Nationalstaat und aus den Franzosen die erste Nation Europas zu machen, das heilige rmische Reich deutscher Nation womglich in ein heiliges rmisches Reich franzsischer Nation zu verwandeln, also die rmische Kaiserkrone von den Habsburgern an die Bourbonen zu bringen. Da dadurch das im Westflischen Frieden gewonnene europische Gleichgewicht, gleichsam die europische Libertt, umgestoen wrde, kmmerte diesen nach gloire" geizenden Monarchen, der nur zum Schein die deutsche Libertt gegen das Haus Habsburg in Schutz nahm, auch nicht im mindesten. Und als er sah, da er auf friedlichem Wege d. h. durch die Wahl der deutschen Kurfrsten nicht zu seinem Ziel gelange, 184
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