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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 79

1909 - Bamberg : Buchner
Karl Vii. Franz I. Joseph Ii. 79 ein bleibendes Defizit davon. Preußen hatte zwar noch 30 Millionen Taler berschu, aber es hatte seit 1757 seine Beamten nur noch in Kassenscheinen be-zahlt und dieses Papiergeld nach dem Krieg weit unter dem Wert und dazu noch in minderwertiger Mnze eingelst, so da in einer Menge von Familien Jammer und Elend einkehrten, was groe Erbitterung hervorrief. Auerdem hatte das Knigreich eine halbe Million Männer verloren; 800 Ortschaften waren neu auf-zubauen, und 40000 Banernsamilien ein neues Heim zu beschaffen. berhaupt hatte der Nhrstand durch den Krieg sehr gelitten, und ihm wieder aufzuhelfen (Retablissement), bildete fernerhin die vornehmste Sorge des Knigs. Zunchst verteilte er aus den Armeebestnden unentgeltlich Korn und Hafer und 35000 Pferde, verwandelte in der Folgezeit Tausende von Hektaren Bruch- und Moorland in fruchtbares Ackerland, zog Kolonisten aus Wrttemberg und der Pfalz herbei und schaffte auf den kniglichen Gtern die Leibeigenschaft ab. Doch alle diese Schutzmaregeln fr die Landwirtschaft vereitelte er auf der andern Seite durch eine ungeschickte Art der Besteuerung und durch lstige Ausfuhrverbote. Sein Heer hielt er stets schlagfertig und ans der Hhe von 160000 Mann. Er verbesserte die Artillerie, grndete die Militrakademie und blieb beharrlich bei der Meinung, da die Offiziere schon als solche ehrenhafter und einsichtiger seien, als die besten Zivilbeamten; wie denn auch schon sein Vater behauptet hatte, wer zu keinem Soldaten tauge, sei berhaupt ein verchtlicher Mensch. Friedrich d. Gr. selbst war aus dem Krieg sichtlich gealtert und, was noch schlimmer war, als ein verbitterter und liebloser Menschenfeind heimgekehrt. Widerspruch vertrug er ber-Haupt nicht mehr und fr seine treuesteu Diener hatte er oft nur Spott und Ge-ringschtzuug. Manchen erprobten Offizier jagte er einfach aus dem Dienst1. Alles regierte und dirigierte er selbst (Kabinettsregierung), und seine Minister waren weniger seine Berater, als vielmehr seine Handlanger". Denn er sagte sich, da, htte er ihren und seiner Brder Rat befolgt, Preußen immernoch der Kleinstaat vom Jahre 1740, und nicht der Grostaat wre, zu dem er es gemacht habe. 8. Auch Maria Theresia tat alles, um die Schden, die der Krieg teils aufgedeckt, teils ihren Staaten neu hinzugefgt hatte, auszubessern. Ein schwerer Schlag traf sie, als ihr Gemahl, Kaiser Franz I., pltzlich starb (1765)2. In ihrem Sohne Joseph Ii. bekam sie keinen so gefgigen Mitregenten. Denn der neue 1765 Kaiser, ein Mann von vorzglicher Bildung und groen Fhigkeiten, huldigte als Bewunderer Friedrichs d. Gr. der Aufklrung und wollte Gesamtsterreich nach preuischem Vorbild in einen Musterstaat verwandeln, ohne Rcksicht aus die ver-fchiedenen Kulturstufen der einzelnen sterreichischen Völker. Er bereiste zu diesem Zweck sterreich nach allen Richtnngen und fand berall viel Schlendrian, Be-stechlichkeit und Verschleppung der Amtsgeschfte. Fr seine Verbesserungsvor- 1 So z. B- die spteren Kriegshelden Blcher und Jork. 2 Franz I. war ein schlichter Mann und ging inmitten der Zeitereignisse seinen Liebhabereien nach. Seine Strke, die sich auch aus seine Shne Joseph und Leopold vererbte, lag im Finanzfach, und um Geld zu machen schlug er seine eigenen Wege ein. So handelte er z. B. in Getreide, und Friedrich d. Gr. versicherte, da Kaiser Franz I. während des Siebenjhrigen Kriegs sein Getreidelieferant gewesen sei. 345
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