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1. Bd. 3 - S. 15

1844 - Leipzig : Kollmann
15 „daß die Domherren des Stifts Würzburg nicht nur alles und jedes Versprechens, welches sie, durch Gewalt gezwungen, dem Rebellen geleistet, los und ledig scyn sollten, sondern daß auch Wilhelm von Grumhach, seiner vielfachen Verbrechen wegen, in die Reichs- und Aberacht erklärt werde, nebst allen seinen Anhängern und Gehüsten." Grumbach übergab zwar eine dringende Vorstel- lung gegen diesen Spruch; aber weder der Kaiser, noch das Kam- mergericht achteten darauf, und es blieb bei der ausgesprochenen Sentenz. Da der Herzog von Gotha nicht nur dem Geachteten Schutz gab, sondern auch seine Vertbeidigung übernahm, so erging eine ernstliche Mahnung an ihn, sich nicht durch Widersetzlichkeit gegen Kaiser und Reich zum Mitschuldigen der Rebellen zu machen, die- selben vielmehr, bei Strafe der Acht, sogleich gefänglich einzuzie- hen und auszulicfern. So drohende Maßregeln hatten Johann Friedrich doch aller- dings sollen aufmerksam machen; allein er hatte das Schicksal vieler unbedachtsamer Menschen, die von geschwätzigen Betrügern hintcrgangen werden. Der Schutz des ganzen deutschen Adels, zu welchem ihm Grumbach die zuversichtlichsten Hoffnungen machte, schien ihm Sicherheit genug, um aller Macht, welche der Kaiser gegen ihn in Bewegung setzen möchte, Trotz bieten zu können. Ihn konnten daher drei zu verschiedenen Malen an ihn ergangene und immer mehr geschärfte Befehle des Kaisers (.Maximilian Ii.), ihn konnten keine Warnungen des Churfürsten von der Pfalz, seines Schwiegervaters, und anderer Fürsten, welche der Kaiser dazu aufgefordert hatte, zur Besinnung bringen; treu seinem gege- benen Worte,, fuhr er fort, dem Geächteten Schutz und Aufent- halt auf der Veste Grimmenstein bei Gotha zu sichern. Da nun der Kaiser immer mehr überzeugt wurde, daß sich der Herzog auf dem Wege, der ihn zum Abgrunde führte, nicht wollte aufhaltcn lassen, so stand er nicht länger an, die Acht auch auf ihn auszudchnen. Am 12. Dccembcr 1566 erschien ein kai- serlicher Herold in Gotha, dem Herzoge die Reichsacht und zugleich die ganze kaiserliche Ungnade zu verkünden. Johann Friedrich empfing denselben mit Ausdrücken, die deutlich sagen, was in seiner Seele vorging. „Ich habe — sprach er — den Kaiser mein ganzes Leben hindurch nie beleidigt, daher versetzt mich die angekündigte Ungnade desselben in höchliche Verwunderung; indes-
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