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1. Bd. 3 - S. 16

1844 - Leipzig : Kollmann
16 sen kann ich den Urheber davon leichtlich errathen und habe bei dieser unverdienten Kränkung wenigstens die Ueberzeugung, daß ich, in vorkommendcn Fällen, kaiserlicher Majestät ebenso gut dienen kann, wie der stolze Meißner (de? Churfürst August)." Noch ehe der kaiserliche Herold sich wieder entfernt hatte, langte ein anderer, von einem Trompeter begleitet, von dem Churfürstcn August von Sachsen an, der dem Herzoge ein Schreiben über- reichte, in welchem ihm der Churfürst ankündigte, daß er vom Kaiser Befehl erhalten habe, die wider den Herzog und sein Land ergangene Achtserklärung zu vollziehen, und solchem Befehle nächstens Nachkommen werde. Johann Friedrich schien über diese Nachricht nicht sehr betroffen; er beschenkte jeden der beiden Herolde mit einigen goldenen Münzen und entließ sie freundlich. Es währte nicht lange, so nahmen die Feindseligkeiten ihren Anfang. Zwölf Tage nach jenem, wo die Herolde in Gotha gewesen, rückten eine Schwadron Reiter und eine Fahne Fuß- volk in die Nähe der Stadt und besetzten die Zugänge; doch nah- men sie noch keine feindliche Stellung an. Kurz zuvor waren die Unterthanen des Herzogs durch den Reichsherold von ihrer Pflicht gegen ihn losgesprochen und an seinen Bruder, den Herzog Johann Wilhelm von Weimar verwiesen. Johann Friedrich ließ einen bittern Brief an den Churfürstcn ergehen, in welchem er ihm seine vermeinte Unredlichkeit vorwarf und ihn fragte, ob er noch nicht zufrieden sey, ihm sein rechtmäßiges Erbe entrissen zu haben, und ob er auch etwa die wenigen Brocken noch verlange, welche ihm sein Bruder Moritz noch habe übrig lassen müssen. Am Schluffe erklärte er, wie er sich nimmer entschließen werde, sich vor ihm zu demüthigen, sondern auf seine gerechte Sache und Gottes gnädigen Beistand sich verlassen wolle. Hierauf erließ er ein allgemeines Aufgebot an seine Lehns- leute, sich mit ihrer Mannschaft zu seiner Vertheidigung zu stel- len; es erschienen ihrer aber nur etwa zwanzig. Das betrübte ihn zwar, brach ihm aber den Muth nicht. Auf seinen Befehl wurden von den benachbarten Dörfern alle Vorräthe von Lebens- mitteln in die Stadt geschafft, und die Bürger mußten nicht nur ihr Getreide, sondern auch ihr Silberzeug, ihr baarcs Geld, ihre Kleider und ihr Hausgeräth nach dem Grimmenstein schaffen. Dreitausend Bauern wurden bewaffnet und als Besatzung zur Hälfte in die Stadt, zur Hälfte in die Veste gelegt. Ihnen
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