Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1845 -
Leipzig
: Kollmann
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
5
schönen breiten und feinen Halskrausen schmolzen in französische
Jabots und Postillons zusammen; der: männliche Bart ward
immer mehr beschnitten und wie das Haupthaar mit Brenneisen
nach mancherlei Moden geformt. Da fast alle neue Moden aus
Frankreich kamen, so erhielten auch die Kleidungsstücke, vorzüglich
der Frauenzimmer, französische Namen. Ganz besonders aber
riß die französische Complimentcn - und Titclsucht ein, und die
schönen Namen Frau und Jungfrau mußten den Da mes
und Demoiselles weichen. Selbst das deutsche Herr machte
eine Zeitlang dem Monsieur Platz, welches sich auch noch bis
in's vorige Jahrhundert, besonders auf Briefen^ erhalten hat;
bis cs endlich so gemein wurde, daß Männer von Würde das
alte Herr wieder erhielten und der Monsieur zu den Unerwachse-
nen und Handwerksburschcn hinabsank.
Kaiser Leopold L
Noch hatte Leopold das siebzehnte Jahr seines Lebens
nicht vollendet, als der deutsche Kaiserthron durch den Tod seines
Vaters erledigt wurde (2. April 1057). — Ferdinand Iii. war
gestorben, ohne daß zuvor ein römischer König gewählt war; denn
sein erstgeborener Sohn, der 1653 zu seinem Nachfolger gekrönt
ward, war ihm in die Ewigkeit vorangcgangen. — Frankreich
eilte, diesen Umstand zu benutzen, um die längst ersehnte Kaisern
würde an sich zu bringen. An allen Churhöfcn boten die fran-
zösischen geheimen Gesandten' Beredtsamkcit und Bestechungen
auf, die Churfürsten für sich zu gewinnen; aber sie fanden nur
bei den drei geistlichen-, Mainz, Trier und Cöln Gehör, die,
durch keine Nachkommenschaft an das Vaterland gefesselt, für
dessen Ehre nur ein schwaches Gefühl hatten, auch wohl als
Frankreichs nähere Nachbarn der Furcht und dem Eigennutze leich-
ter Raum gaben. Desto cinmüthiger^ aber drangen die Prote-
stanten auf die Wahl eines deutschen Oberhauptes. Man wollte