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1. Bd. 4 - S. 215

1845 - Leipzig : Kollmann
215 Schrecklichen, welcher von Munde zu Munde auf die Nachwelt übergegangen ist. Daß er ihm nicht mit Unrecht beigelegt ward, davon zeugen die Jahrbücher, welche uns sein grausames Ver- fahren aufbchalten haben. So, unter anderm, wurde ihm im Jahre 1570 hinterbracht, Nowgorod stehe in einem verräthe- rischen Einverständnisse mit dem König von Polen (Sigismund Ii.). In aller Stille befiehlt er seiner Leibwache, sich längs der Heer- straße von dieser Stadt in Hinterhalt zu legen und ohne Unter- schied alle Reisende niederzumachen, welche dieses.weges ziehen würden. Einige Tage darauf brach er selbst von Moskau auf, von seiner Soldateska und mehreren Tartarcnhaufcn begleitet. Keine Kunde von allem diesen war zu der sicher schlummernden Stadt gekommen; denn das Schweigen des Todes herrschte auf der Straße, welche von der Hauptstadt zu ihr führte. Als man endlich die Ankunft des Großfürsten gewahr wurde, gingen ihm die Vornehmsten der Stadt entgegen, welche von den vorauszie- henden Tartaren sofort niedergehauen wurden. Der Erzbischof trat nun dem ergrimmten Tyrannen mit dem Crucifipe entgegen; doch der Anblick dieses Zeichens der Gnade reizte seine Wuth nur noch mehr. ,,Nicht das Kreuz trägst du in deinen Händen, Vcrrather!— donnerte er ihn an — sondern eine Waffe, die du gegen mich wendest; du wagst, dich den Hirten des Volks zu nennen, aber du bist ein Wolf, ein Dieb und ein Räuber!" (Der Erzbischof stand besonders in Verdacht, jene Verbindung mit dem König von Polen geleitet zu haben.) Hierauf zog Iwan in die Hauptkirche und befahl, die Messe zu lesen; dann begab er sich in den erzbischöflichen Palast, wo man ihm ein Mahl bereitet hatte. Ein düsteres Schweigen verbarg, was er in seiner Brust trug. Doch kaum war die Mahlzeit zur Hälfte beendigt, so ließ er seine Henker gegen die bange Stadt los. Wie grimmige Tiger stürzten sich diese über die wehrlosen Bürger her, drangen in die Häuser, und Alles siel unter ihren bluttrie- fenden Schwertern. Iwan selbst und sein Sohn, der ihn beglei- tete, nahmen, wie cs heißt, Thcil an diesen Metzeleien. Auf seinen Befehl wurden die Vornehmsten, sowie die obrigkeitlichen Personen Nowgorods in einen, absichtlich hierzu vorbereiteten, Ort eingeschlosscn. Hierauf stieg er, nebst seinem Sohne, zu Pferde; Beide sprengten dann unter die unglücklichen Schlacht- opfer und bohrten sie mit ihren Lanzen nieder, so lange, bis die
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