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1. Bd. 4 - S. 463

1845 - Leipzig : Kollmann
463 Glieder sich trennten und in Verwirrung geriehen. Zu gleicher Zeit griff auch der feindliche linke Flügel den rechten der Kaiser- lichen an, aber hier erwartete Tod die Franzosen. Fünfzig Kanonen, mit Kartätschen geladen, zerschmetterten Alles, was sich näherte. Der rechte Flügel der Kaiserlichen hatte sich indes; auch wieder gesammelt und die Feinde mit großem Verluste zurück- geschlagen. Ein Angriff, welchen Villcroi auf den Mittelpunkt wagte, siel ebenso unglücklich aus, und nun war schneller Rück- zug Alles, was ihm übrig blieb. Die Franzosen verloren in die- sem kurzen Gefechte gegen 3ooo Todte und viele Verwundete» Die Kaiserlichen büßten nicht mehr als 40 Mann dabei ein, da sie von ihren hohen Vcrschanzungcn fast völlig gedeckt waren. Eugen fand nicht rathsam, den an Anzahl ihm noch immer sehr überlegenen Feind zu verfolgen; zufrieden mit dem Schaden, den er ihn verursacht hatte, blieb er ruhig in seinem Lager, und ließ die Franzosen ungehindert das ihrige beziehen, das nur einige Meilen entfernt war. — Beide Feldherren beobachteten sich noch zwei Monate, jeder in der Erwartung, den andern zuerst zum Aufbruche zu nöthigen. Ermüdet durch Hunger und Kalte und ohne Hoffnung, die Beharrlichkeit Eugens zu überwinden, hoben die Franzosen endlich ihr Lager auf, und zwar mit solcher Vor- sicht, daß Eugen nicht das Geringste unternehmen konnte, ihren Abzug zu stören. Dieser, der Erholung nicht weniger bedürftig, hatte auf den Abzug der Franzosen nur gewartet, um den scini- gen antretcn zu können, und beide Theile bezogen längs dem Po her die Winterquartiere. Eugen entwarf mitten im Winter eine Unternehmung, die zu den außerordentlichsten seines Lebens gehört. Um einen festen Platz im Lande zu haben, wollte er die Stadt Cremona durch einen Ucbcrfall in seine Hände bringen. Diese Stadt liegt nahe am Po in einer Ebene; sie war gut befestigt und hatte eine französische Besatzung von 8000 Mann. — In den ersten Ta- gen des Jahres 1702 brachte dem Prinzen einer seiner Spione die Nachricht, daß Cremona einen unterirdischen Kanal zur Ab- führung der Unreinigkeiten habender auf das freie Feld auslaufe, und groß genug sey, daß ein Mann dadurch in die Stadt kom- men könne. Dieser Kanal laufe unter dem Hause des Pfarrers von der neuen Frauenkirche weg, und wenn man diesen gewinnen könnte, so wäre vielleicht etwas gegen die Stadt zu unternehmen.
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