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1. Die außerdeutschen Länder - S. 150

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
150 Die Schweiz. sich als Nahrung für diese Tiere sehr vorteilhaft verwerten lassen, und durch die niedrigen Getreidepreise (besonders auch für Mais) innerhalb der jüng- sten Jahre verdoppelt (weit über i/2 Million Stück). Der Gesamtwert desi Schweizer Viehbestandes bemißt sich ans etwa y2 Milliarde Mark. Im Dienste der Viehzucht steht auch der verhältnismäßig recht geringe Ackerban der Schweiz, dessen Erträgnisse neuerdings, wo amerikanischer und russischer Weizen billig zur Einfuhr kommt, vielfach als Viehfutter und Streu verwendet werden. Bei dein regenreichen Klima und den schweren Böden des Landes lohnt sich vor allem der Anbau von Dinkel oder Spelz — be- sonders in der welschen und flachen Schweiz —, in den höheren Lagen auch von Hafer. So gering ist aber der Körnerertrag, daß für volle 210 Tage des Jahres Getreide im Werte von ungefähr 80 Millionen Mark einge- sührt werden muß. — Die Kartoffelernte entspricht annähernd dem Nahrungsbedarf des Landes. Die augebauten Rüben dienen ausschließlich als Viehfutter, der Tabakbau trägt jährlich kaum 800000 Mk. ein und auch ihren Bedarf an Hopfen, Flachs, Mohn und Zichorie muß die Schweiz durch Einfuhr decken. — Der Weinbau hat, wie teilweise schon bei Schilderung der Klimaverhältnisse angedeutet wurde, zwei Hauptsitze: 1. die sonnigen Talseiten der südlichen Kantone mit ihrer fast mittetmeerischen Temperatur und die wettersicheren Gestade der größeren Seen in der Südwestschweiz; 2. einzelne Landstriche in der Ostschweiz, besonders am Nordufer des Züricher Sees, um Winterthur nach dem Rheine hin, um St. Gallen, Basel, am Wallensec und im Aargau. Insgesamt erzeugt die Schweiz alljährlich um etwa 40 Millionen Mark Wein. Fast um die gleiche Summe werden aber auch fremde Weine eingeführt. 6. Die gewerbliche Tätigkeit in der Schwei) im Zusammen- hänge mit den natürlichen Verhältnissen. Für die Entwickelung des G r o ß g e w e r b e s ist die Schweiz sowohl nach ihrer geographischen Lage (s. S. 144) als auch nach ihrer Naturausstattung und wegen ihrer Armut au Kohlen und Eisen an sich wenig geeignet. Trotzdem aber wiesen die geringen Erträgnisse des Bodenanbaues und die außerge- wöhnlich zahlreichen und starken Wasserkräfte die ohnedies zum Gewerbe- fleiß hinneigende, vorwiegend alemannische Bevölkerung von alters her auf die industrielle Tätigkeit hin. Und so ist denn auch die Schweiz trotz der Un- gunst der natürlichen Verhältnisse zu einem hervorragend großge- werblichen Staate in Europa geworden. Wie im nahen Vorarlberg blüht auch hier die Baumwollindustrie (fast l1/2 Millionen Spindeln, wo- von die Hälfte allein im Kanton Zürich), die Leinen- und Wollweberei (Bern), Spitzenfabrikation, Stickerei und Seidenwarenmannfaktur (letztere vor allem in Zürich, dann gemeinsam mit der Baumwollindustrie in den Kantonen St. Gallen, Appenzell und Thurgau, außerdem hervorragend auch in Ba-
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