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1. Die außerdeutschen Länder - S. 177

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Holländer als Kolonialvolk. 177 Flüsse, wie es unterste Maas und unterster Rhein sind, geben ihm weiterhin einen echt maritimen Charakter. Dieser Flußreichtum und die Nähe der See bedingen in dem niedrig gelegenen, wenig geneigten Holland jenes Vorkom- men von mächtigen Grundwasserströmen, jene starken Niederschläge und jene Bildung dichter und langandauernder Nebel, lassen aber auch anderseits die Anlage derart zahlreicher Kanäle zu, wie sie die Niederlande als Übergangs- zone zwischen dem mitteleuropäischen Binnenlande und der Nordsee ganz besonders kennzeichnen. 5. Die schmale, dem Meere sozusagen angeschmiegte Form Hollands läßt es .als reines Küstenland erscheinen. Selbst die südlichste Stadt, Mastricht, ist vom Rand der Zuidersee kaum 150 ton entfernt; an der schmälsten Stelle Hollands aber ist seine Ostgrenze dem Meere bis auf 45 km nahegerückt. So mangelt ihm also zu seinem eigenen Schaden auch nur der Ansatz eines binnenländischen Hinterlandes. 6. Endlich haben die Niederlande keine Spur von deutlich ausgeprägten Naturgrenzen, weder gegen das Deutsche Reich noch gegen Belgien hin. Als echtes Küstenland gehen sie unvermerkt einesteils in die germanisch-slavische Tiefebene über, deren Cha- raktermerkmale sie noch einmal zum vollen Ausdruck bringen, andernteils nach dem belgischen Flandern, nächst dessen westlicher Grenze jene Ebene erst ihr Ende erreicht. Anders in Belgien. Es ist Binnen- und Seestaat zugleich und die Entfernung von der luxemburgisch-belgischen Grenze bis Ostende spannt sich volle 270 Inn lang aus. Belgiens Meereskante mißt kaum V20 seiner Landgrenze und erstreckt sich nur aus 70 km. Sie ist zudem ohne alle Jnsek- vorlagerungen, buchtenlos und besitzt außer Antwerpen am beginnenden Scheldetrichter keinen natürlichen Hasen. Auch liegt kein Landstrich Belgiens unter dem Meeresspiegel. Gleichwie die gesamte N atu raus st at- tung Hollands aus das Meer, so weist der überwiegende Teil Belgiens auf das Festland Mitteleuropas, besonders aus Frankreich und auf Deutschland hin. Wie nach Küstenlänge und Küstenbeschaffenheit, so steht Belgien auch hinsichtlich seiner Bodengestalt und Bodenzu- sammensetzung im Gegensätze zu seinem nördlichen Nachbar- staate. Wohl kommen auch ihm in seiner größeren Nordwesthälfte Sand- küsten und dahinter eine mit diluvialem Schutt und wandernden Dünen be- deckte Niederung zu. Doch tritt der tertiäre Untergrund hier viel häufiger zutage als in Holland. Weiterhin aber wird Belgien im Südosteu von den Ardennen und vom Nordrand des Hochvenns durchzogen, die .sich aus "Schich- ten der Dyas- und Steinkohlenformation, aus devonischen und kristallinischen. Gesteinen, sowie aus Kreide (besonders bei Mastricht) aufbauen. Ihnen la- gern am Norduser von Sambre und Maas jene mächtigen Steinkohlenflöze ein, auf denen gemeinsam mit den Eisenerzlagern der Ardennen die belgische Industrie größtenteils ruht. Statt der niederländischen Felsarmut begegnen uns also hier die Säulen des modernen Großgewerbes, wenn auch nur in
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