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1. Die außerdeutschen Länder - S. 220

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
220 Das russische Weltreich meln zu können, wichtige Schienenstvänge angelegt. So führt die Trans- kaspische Bahn vom Ostgestade des Kaflpisees aus über Merw, Bochara und Samarkand nach Chokand (105) und Andidschan in Westtur- kestan. Zwischen Samarkand und Chokand zweigt von ihr eine Linie nach Taschkent (195) ab und von Merw eine solche unmittelbar bis zur afgha- nischen Grenze bei Kuschk. Die fast 5000 km lange Strecke Moskau-An- didschan durchfährt man in nicht ganz einer Woche. — Außer ihrer mili- tärischen Bedeutung sind diese Eisenbahnen auch von hohem wirtschaftlichen Werte. Denn das turanische Steppenland wird von Amu und Syr durchs flössen, deren Täler hohe Ertragfähigkeit besitzen. Außerdem finden sich in jenem eine Menge größerer und kleinerer Oasen eingestreut. Wie längs der Flüsse gedeihen auch in ihnen Getreide, edles Obst, Reis, Tabak, vor allem! aber der Maulbeerbaum und die Baumwollstaude. Ersterer hat besonders in Bochara und Chiwa die Erzeugung beträchtlicher Mengen von Rohseide und die Herstellung von Seidenfabrikaten zur Folge. Die Baumwollkultur aber wird mit solcher Sorgfalt und solchem Erfolge z. B. in der windgeschützten, warmen Landschaft Ferghana betrieben, daß man von dort aus schon jetzt im Jahre rund 2 Millionen Zentner Baum- wolle inl Werte von mehr als 100 Millionen Mark ausführt. Dadurch ist die russische Baumwollindustrie ungleich weniger als un- sere vaterländische von weiter ausländischer Zufuhr ab- hängig. e) Kaukasien. Es zerfällt 1. in das unwegsame Kaukasus ge birge zwischen Schwarzem und Kaspischem Meere, über welches nur die Straße von Wladikawkas nach Tiflis einen leichteren Übergang vermittelt; 2. in das steppenhafte nördliche Vorland von Ciskaukasien und 3. in das milde und fruchtbare südliche Vorland von Trans- kaukasien. Die wirtschaftliche Bedeutung der Kaukasusländer liegt einer- seits in der außerordentlichen Ertragsfähigkeit ihrer südlichen Täler (Kurotal, das „russische Italien"), wo sämtliche Getreidearten, Wein, Obst, Flachs und strichweise sogar Baumwolle wachsen und sich die Zucht des Schafes und der Seidenraupe trefflich lohnt; andernteils in den Mi- neralschätzen: Kupfer, Mangan und besonders Naphtha, denen sich eine reiche Zahl von Mineralquellen anschließt. Naphtha wird Hauptsäch- lich um Baku ((216) am Kaspisee gewonnen und zu Petroleum raffiniert. Schon jetzt zählt die kaukasische Naphthaindustrie zu den hervor- tretendsten Großgewerben Rnßlands. Der Export ihrer Erzeug- nisse beläuft sich auf mehr als 100 Millionen Mark im Jahre und das rüssische Petroleum tritt neben dem amerikanischen ebenbürtig auf dem Welt- märkte aus. Der Handel Transkaukasiens hat seinen Mittelpunkt in Tiflis (186) am Kur. Nach dem Kaspisee hin steht es mit Baku, nach dem Schwar- zen Meere zu mit Batum und Poti in Verbindung. — Russisch Ar- menien gehört Eriwan zu, in dessen Umgebung Baumwolle gebaut wird.
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