1912 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Reinlein, Hans, Gruber, Christian
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Kaisertum Japan. — Selbständige Staaten in Afrika. 241.
in Südpersien die Engländer gewonnen haben, wird die Selbständigkeit des
Staates nicht mehr lange standhalten.
Afghanistan (560 000 qkm und 5 Millionen Einwohner) ist das
bedeutsame Durchgangsland zwischen Zentralasien und Indien
und deshalb ein begehrenswertes Ziel sowohl der russischen wie der eng-
lischen Eroberungspolitik. Es hat seine Handelsbewegung fast ganz nach In-
dien (Pferde, Rinder, Nahrungsmittel, Drogen, Seide, Tabak). Außer Ka-
bul (60) an der natürlichen Eingangspforte nach Indien und Kandahar
an der Bahnlinie ebendorthin ist Herat am Herirud beachtenswert, weil es
den Durchgangshandel zwischen Zentralasien und Indien besorgt.
6. Die kleinen unabhängigen Himalayastaaten Nepal und Bhutan füh-
ren Rinder, Felle, Talg, Getreide, Ol, Reis und Tabak, ferner an Industrie-
Produkten Eisenwaren und Bastpapier wesentlich nach Vorderindien aus.
7. Unter den freien Ländern Arabiens hat nur das Sultanat Oman
einige wirtschaftliche Wichtigkeit. Dort vermittelt Maskat (25) den Aus-
tausch zwischen indischen und afrikanischen Erzeugnissen. Ausfuhrartikel bil-
den hauptsächlich Datteln, Südfrüchte, Perlen, Perlmutter und Fische.
Selbständige Staaten i» Afrika.
1. Unter ihnen steht an wirtschaftsgeographischer Bedeutung Marokko
(440000 qkm und 8 Millionen Einwohner), das im Jahre 1911 unter
französische Schutzherrschaft geraten ist, obenan. Gleich Spanien wird es vom
Atlantischen Ozean und dem Mittelmeere bespült, gleich ihm wird es größten-
teils von Gebirgsland (Atlas) erfüllt und hat keinen Strom, der dem' Ver-
kehr ausgiebige Dienste leisten könnte. Das anbaufähige Land beschränkt
sich hauptsächlich auf die Küstenstriche des Westens. Diese sind aber auch in-
folge ihrer Überlagerung mit Schwarzerde und des herrlichen Mittelmeer^
klimas von höchster Ertragfähigkeit. Der jeder Europäisierung abholde Mo-
hammedanismus und die inneren Streitigkeiten der bunt gemischten Bevölke-
rung trugen bisher viel dazu bei, daß das Reich der Kultur und dem Handel
stark verschlossen blieb. Marokko ist indessen offenbar ein Land der Zukunft,
das unter europäischem Einfluß auf verschiedenen Zweigen der Wirtschaft
reiche Erträgnisse liefern wird. Bisher belief sich Marokkos Außenhandel
bloß auf wenig über 140 Millionen Mark im Jahre, Für die Ausfuhr gibt