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1826 -
Emden
: Woortman
- Autor: Gittermann, Rudolph Christoph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Ostfriesland
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drangen darauf über die Ems in das jetzige Ostfnes-
land ein und breiteten sich gegen Osten bis zur Eider
aus. Doch wurden diese Küstenbcwohner eigentlich
nicht von den Friesen unterjocht, sondern von ihnen
aufgefordert, in den friesischen Bund mit cinzutreten«
So entstand nun längs der Küste an der Nordsee,
unter dem Namen Friesland, ein eigener Staat,
de? von der Mündung der Maas bis zur Weser sich
erstreckte und das jetzige Holland, das heutige Ost-
friesland, Jeverland und den nördlichen
Theil des Herzog t b u m s Oldenburg als Zu
einem gemeinschaftlichen Ganzen in sich vereinigte. Von
diesen Friesen bekam also unser Vaterland den Namen,
Len es unter allen politischen Stürmen bis hiezu er-
halten hat. Derjenige Theil dieses von Westen nach
Osten ziemlich weit ausgebreiteten Volkes, der jenseits
des Fly's oder der jetzigen Südersee bis zur Maas hin
wohnte, nannte sich Westfriesen; dahingegen die
Zwischen den, Fly und der Weser wohnenden sich Osts
friesen nannten. Den letztem Namen haben nur die
Bewohner unsers Vaterlandes behalten, indem unsere
jeverlandischcn, oldenburgischen und niederländischen
Nachbarcn denselben im Verfolge der Zeiten mit ihren
gegenwärtigen umgetauscht haben»
Die Friesen waren übrigens ein kühnes, hochher-
ziges Volk, von großem und festem Körperbau, von
freiem und offenem Blick und Wesen. Ihre Hauptbe-
schäftigung war die Viehzucht, wozu der mit üppigem
Grase bedeckte Boden ihres Landes, besonders hart
am Meercsstrande, ihnen die schönsten Weideplätze cm-
bot. Das befreundete Meer ward jedoch nicht selten
zu ihrem bittersten und verheerendsten Feinde, so in-
brünstig sie auch jh^ Meergottheit Stavo um Er-
barmen anflehen und ihr das Blut unschuldiger Kin.