1826 -
Emden
: Woortman
- Autor: Gittermann, Rudolph Christoph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Ostfriesland
Edzard der Große.
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seiner Mutter, der Gräfin Theda (1494), unter nicht
ungünstigen Umstanden. Einen in frischer Jugendkraft
aufblühenden Staat hatte ihm Theda hinterlaffen, fest
vertrauend, daß ein so Heller und kräftiger Geist,
wie der ihres Sohnes Edzard war, die Zügel der
Regierung mit Weisheit und muthvoller Festigkeit füh-
ren würde. Der Erfolg entsprach auch vollkommen
diesen glanzenden Erwartungen und Hoffnungen der
verstorbenen Regentin und des gesammren Vaterlan-
des. — Kaum hatte indcß Edzard für sich und seinen
Bruder Uko von den Prälaten und dem Adel mit Zu-
stimmung des dritten Standes (mit Belevent und
Willen der gemeenen Meente) die feierliche Huldigung
angenommen, als sich auch schon der politische Him-
mel wieder zu trüben anfing und drohende Gewitter-
wolken sich am Horizonte heraufzogen. Hero Om-
ken, Häuptling von Harrlingerland, und Edo
Wimken von Jever, Häuptling von Wanger-
land, Oeftringen und Rüstringen, zeigten sich
ungencigt, den Grafen Edzard für ihren Oberherrn
und sich für seine Vasallen anzucrkenncn, und waren
kühn genug, mir bewafneter Heeresinacht sich gegen
ihn aufzulehnen. Besonders hatten diese beiden Schwa-
ger den Plan entworfen, ganz Harrlingerland, Wan-
gerlayd, Ocstringcn und Rüstringen der Grafschaft
Ostfriesland, trotz des kaiserlichen Lehnbricfes, worin
auch diese Landschaften derselben einverleibt waren,
zu entreifsen und sich in diesen Distrikten unabhängig
zu machen. Allein der eben so umsichtige als uner-
schrockene Edzard wußte diese stolzen und trotzigen
Aufrührer gehörig zu zügeln und sie, trotz ihres mit
dem Bischöfe von Münster und dem Grafen von Ol-
denburg geschloffenen Bündnisses, zu ihrer Pflicht zu-
rückzuziehen. Nach manchen blutigen Gefechten wurde