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1. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus
1826 -
Emden
: Woortman
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1. Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus 
- S. 139
1826 -
Emden
: Woortman
Kirchengeschichte. i3g
ging doch zuletzt die evangelische Wahrheit als Sie-
gerin hervor, Edzards des Großen kluge Verfügun-
gen und weise Duldung und der öffentliche Ueber-
tritt der Häuptlinge Hicco von Oldersum, Ul-
rich von Dornum und Viktor Frese von
Hinre zu der evangelischen Lehre, verschafften ihr
bald die völlige Obergewalt über ihre Feinde.
Leider trat der Graf Edzard für die große Sache
der Kirchenverbefferung zu früh von dem Schauplatze
seines großartigen Lebens und Wirkens ah (1528).
Enno's Ii. aufbrausende Hitze und zu rasches unzei-
tigcs Durchgreifen, sein ungestümes Plündern und
Zerstören der Klöster, sein eigennütziges Sakularisiren
per geistlichen Güter und die Herrschaft, die er sich
in Glaubentzsachen über seine Unterthanen anmaßte,
waren nicht geeignet, die kaum erst begonnene Kir-
chcnvcrbefferung in das rechte Geleise zu bringen.
Ostfricsland ward von dieser Zeit an der Tummelplatz
geistlicher Streiter. Freilich war, nachdem der Sturm
wegen des berüchtigten Interims sich gelegt hattö
und der deutsche Kaiser den Paffauer Vertrag eingc-
gangen war (1552), der Kampf gegen die Pabstler
hier zu Lande so ziemlich beendigt, aber ein verderb-
licherer — ein innerer Kampf in der protestantischen
Kirche selbst hatte sich cntsponnen und nothwcndig
mußte man, von römisch-katholischer Seite, diesem
Unwesen in der evangelischen Kirche hohnlachend Zuse-
hen. Denn auch die verbesserte Kirche schien von
keinem bessern Geiste beseelt zu seyn, wie die alte,
verdorbene. — Es fanden nicht allein die Wieder-
täufer Anhang in Ostfrieöland, sondern es erhob sich
auch der unselige Sakramentstreit (1528), der eine
große Verwirrung in den Gemeinden und die heftig-
sten Anfeindungen unter den Lehrern veranlaßte. Das