1826 -
Emden
: Woortman
- Autor: Gittermann, Rudolph Christoph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Ostfriesland
146 Sechste Periode.
gehabt hatten, als die vielen Gläubiger des letzten
Fürsten den großen Verlust bejammerten, den sein
früher Tod ihnen bereiten würde. Diese fast überall
im Lande vernommene Wehklage war auch nicht ohne
Grund; denn nachdem der Eoncurs über den fürstlichen
Nachlaß eröffnet war, fielen den Allodial-Gläubigern
endlich, nach Verlauf von dreißig Jahren (1774), volle
sechs und zwanzig Procent von ihren Forderungen zu.
Der preußischen Besitznahme von Ostfriesland und
Harrlingerland, traten zwar, wie gesagt, die Ansprü-
che von Chur-Hannover, der Prinzessin Friederike
Wilhclmine von Ostfriesland und des Grafen von
Wied-Runkel auf ganz Ostfriesland, und von
Seiten der fürstlichen Hauser Lichtcnstein und Kaunitz-
Ritberg auf Harrlingerland, besonders in
den Weg; allein der König von Preußen hielt sich,
gestützt auf die dem Brandenburgischen Hause auf Er-
löschung des oftfnesischen Mann - Stammes von dem
Kaiser und dem Reiche (1694) verliehene Anwartschaft
in ungestörtem Besitz des ganzen Landes.
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; Ostfriesland unter Friedrich dem Großen.
"'Gleich kräftig und weise, wie in den übrigen Pro-
vinzen seines Reichs, faßte Friedrich der Große,
auch in Ostfriesland die Zügel der Regierung. Zwar
blieben die alten Landesaccorde und die 'stän-
dische Verfassung, zur großen Freude des Va-
terlandes, die Grundlagen der Regierung; denn da-
mals war der Grundsatz noch nicht ausgesprochen,
daß man ein durch Waffengewalt erobertes oder durch
Erbrecht und sonst erworbenes Land behandeln könne,
wie man wolle, ohne auf die alte, volksthümliche
Verfassung deffclben Rücksicht zu nehmen. Jndeß