1826 -
Emden
: Woortman
- Autor: Gittermann, Rudolph Christoph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Ostfriesland
Der siebenjährige Krieg. l55
die beste Mannszucht unter seinen Kriegsknechten hal-
ten ließ. Niemand ward an seiner Ehre, seinen Rech-
ten, seinem Gottesdienst und seinem Eigcnthum ge-
krankt. Jedoch fand sich, als nach der großen Nie-
derlage der Franzosen bei Rosbach (5- Nov. 1757)
die Oestreicher und Franzosen fliehend das Vaterland
verließen (22. Marz 1758), daß dieser feindliche Be-
such dem Lande 734,800 Rthlr. an Brandschatzungen
und zur Veischaffung von Kriegsbedürfnissen, gekostet
hatte.
Drückender jedoch, als dieser erste Einfall der Fran-
zosen in Ostfrieöland, war eine andere feindliche In-
vasion (1761) unter dem französischen General Mar-
quis de Conflans, den der Prinz von Soubise,
commandirender Ober-General der französischen Armee
am Mittelrhein, mit 1000 Mann leichten Truppen,
einem Gesindel, aus wenigen Franzosen, mehreren
Deutschen und sogar einigen Ost friesen beste-
hend, von Coesfeld aus nach Ostfriesland geschickt
hatte. Der erste Befehl, wodurch dieser wilde Krieger
seine Gegenwart in Ostfrieöland kund that, war das
Ausschreiben einer Brandschatzung von 150,000 Rthlr.
von dem Flecken und dem Amte Leer. Am folgenden
Tage ließ er von der Stadt und dem Amte Aurich
200,000 Rthlr., dann von Emden 30,000 Dukaten
und von der Stadt Norden gleichfalls 30,000 Duka-
ten fordern. Furchtbare Geld-Erpressungen, Plünde-
rungen, Mord und Verwüstung waren an der Tages-
ordnung. Kein Gesetz ward geachtet, kein Eigenthum
geschont, keine Unschuld blieb unverfolgt, wohin die
wilde Horde kam. Selbst die höchsten obrigkeitlichen
Personen wurden freventlich gehöhnt. Kaum vermochte
der durch seine großartigen Anstrengungen und Auf-
opferungen für das Wohl des Landes in der ostfrie-