1837 -
Meurs
: Rhein. Schulbuchh.
- Autor: Kappe, Ernst
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
26 tz. 20. Die Cimbern und Teutonen.
entbrennen. Die Feuer liefen den Berg hinauf und brüllten ent-
setzlich. Da ward den Römern bange, und sie liefen davon; denn
so etwas hatten sie nimmer gesehen. Wie ging das aber mit
jenen Feuern zu? Hannibal hatte starken Ochsen Reisigbündel
zwischen die Hörner legen, hatte sie anzünden und die Ochsen
den Berg hinauf treiben lassen. Durch diese List kam er aus
dem Netz. — Einige Zeit nachher bekam er von Karthago den
Befehl: „Komm eilig mit deinem Heere nach Hause; denn die
Römer sind uns in's Land gefallen !" Er mußte gehorchen. In
der Heimath wurde er von den Römern besiegt und mußte vor
diesen aus einem Lande in's andere fliehen. Zuletzt, als er nicht
mehr entkommen konnte, vergiftete er sich selbst, um diesen seinen
Todfeinden nicht lebendig in die Hände zu fallen. — Ein sünd-
liches Ende! — Ein schrecklicher Anfang.
Mit Karthago dauerte es nun auch nicht lange mehr. Die
Sündengreuel nahmen Ueberhand und das Blut der geopferten
Kinder schrie wie Abels Blut gen Himmel. Da ließ es Gott
den Römern zu, ihren Muth an Karthago zu kühlen und die
Stadt schmählich zu Grunde zu richten. — Es ist wahr, die
Karthager vertheidigten sich noch zuletzt außerordentlich tapfer,
wie später die Juden in Jerusalem. Die Häuser wurden nieder-
gerissen und aus den Balken Schiffe gebauet. Die Weiber gaben
ihre schönen, langen Haare zu Bogensehnen her. Wer stark war,
zog in's Feld wider die Römer und wer nicht konnte, schmiedete
zu Hause Waffen für die Krieger. Es half aber alles nichts.
Karthago's Stunde hatte geschlagen. Die Römer drangen in
die Stadt, erkämpften unter vielem Blutvergießen in 6 Tagen
und 6 Nachten eine Straße nach der andern, plünderten die
Häuser und steckten sie in Brand. Siebzehn Tage lang brannte
die schöne, große Stadt; — da war sie nichts mehr, als ein
dampfender Schutthaufen, und von ihren 700,000 Einwohnern
waren nur noch 40,000 am Leben.
§. 20. Die Cimbern und Teutonen.
Vor 2000 Jahren sähe es in unserm Vatcrlande ganz anders
mt6, wie jetzt. Ueberall war nichts, als Wald, und darunter
Sumpf. Und zwischen den Bäumen herum brüllte der Bär und
der Aucrochs. Ueberall heulte der Wolf und über den tiefen
Morast schob sich das Elennthier. Die Menschen in diesem
großen Walde waren stark und kräftig und gingen beinahe ganz
nackt. Nur cine Bären- oder Ochsenhaut hatten sie über die
Schulter geworfen. Das war ihre einzige Kleidung. Und des
Thieres Kopf mit offnem Rachen, und seine Hörner blieben ge-
wöhnlich darmi sitzen. Es sähe, erschrecklich auö! Ackerbau fand