1837 -
Meurs
: Rhein. Schulbuchh.
- Autor: Kappe, Ernst
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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§. 48. Philipp Ii., Karls Sohn.
fiel damit den Kaiser zu Insbruck und Tyrol, und der altes
Herr mußte sich bei Nacht und Nebel, da er gerade am Po---
dagra krank war, in einer Sänfte Hals über Kopf forttragen u
lassen, sonst hätten ihn die Sachsen gefangen. Und Johann ri
Friedrich war noch fimmerz mit in seinem Gefolge (als Gefan- *
gen er) und sähe das mit an. Da schämte sich der Kaiser und d
ließ ihn los und gab ihm einige Länder wieder, in denen noch ^
jetzt Friedrichs Nachkommen, die Herzoge und Großherzöge von r
Sachsen regieren. Mit dem siegreichen Moritz schloß der Kaiser?
Frieden, den Religionsfrieden zu Augsburg 1555, undd
erlaubte, daß von nun an die Protestanten in Deutschland eben n
soi viel Recht haben sollten! als die Katholiken. — Von jenem ii
Moritz stammen die jetzigen Könige von Sachsen her.
Der Kaiser Karl wurde über diesen unglücklichen Ausgang ß
sehr verdrüßlich. Er hatte gar keine Lust mehr, länger Kaisern
gu sein. Er erkannte, daß alles eitel sei, legte voll Unmuth^
seine so glänzende Würde nieder, 1556, ward Mönch, und zogg
in das Kloster St. Iuste in Spanien. — Da beschäftigte err
sich nun bis an seinen Tod mit Uhrenmachen,*) mit Lesen, Sin--,
gen und Beten; und wir dürfen wohl hoffen, daß er bei diesenn
stillen Geschäften im Kloster gefunden hat, was er auf demn
Throne nicht fand, — Erkenntniß det Wahrheit, Leben und 6
Seligkeit. — Er starb im Jahre 1558.
§. 48. Philipp Ii. Karls^S ohn. 1556 — 1598.
Die meisten Länder Karl V. erbte sein Sohn Philipp Ii.„.
König von Spanien, ein harter, finsterer Mann, der in seinemn
Leben niemals gelacht haben soll. Streng katholisch erzogen,^
war ihm die Reformation ein Greuel. „Lieber mag ich gar nichtss
herrschen, als über Ketzer!" sagte er. So weit nun seine Machtss
reichte, suchte er die Protestanten auszurotten, „damit doch mum
nicht noch -mehr durch sie verführt und in die Hölle gezogene
würden!" wie er meinte. Nun gab es aber in den reichen Nie-^
verlanden," die dem bösen Philipp auch gehörten, besonders vielcst
Protestanten, und darum war ihm dies schöne Land ein sehr ver--i
haßtes. Philipp konnte das nicht ruhig ansehen. Er wollte dortig
die Reformation ausrotten, und schickte deshalb seinen grausamem'
*) Früher hatte man Sanduhren und denen ähnliche Wasseruhren oder Sonnen-»«
Uhren. Um's^Jahr 1000 mögen die Näderuhren erfunden sein, die durchs
Gewichte, und um's Jahr 1500 die Taschenuhren, die durch eine schnck«^
kenförmig gewundene, elastische Stahlfeder in Bewegung gesetzt werden..«
Der^Erfindcr der'letzter« war Peter Hele in Nürnberg. Sie waren«-»
anfangs rund, wie ein Ei, und hießen darum Nürnberger Eier.
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