1837 -
Meurs
: Rhein. Schulbuchh.
- Autor: Kappe, Ernst
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
68 §.51. Heinrich Iv. Die Blnthochzeit.
daß wir der ihre Knechte nicht sind!" dachten die Soldaten, >
und gingen weiter. Gustav meinte aber: „Besser ist besser! Du i
sollst lieber hier weg, und weiter iu's Gebirge fliehen!" Und <
Nilson meinte es auch, packte ihn in einen Wagen voll Stroh, ,
und fuhr ihn weiter fort. O weh! da kamen schon wieder dä- >
nische Soldaten! — „Halt an, Bauer, rufen sie, mir müssen i
deinen Wagen untersuchen!" — und nun stechen sie mit ihrem i
Degen nach allen Seiten durch das Stroh. Ach, der arme :
Gustav! Nun ist er gewiß todt!" O nein. Nur eine ganz z
leichte Wunde hatte er am Fuß. — Er kam glücklich, wohin er ‘
wollte, und erzählte dort den Bauern die Geschichte von Chri- <
stians Gräueln. Sie hörten ihm mit Schrecken zu, und —• ■
folgten ihm. Sein Haufen wurde immer größer, und in kurzer
Zeit sagte er alle Dänen sammt ihrem bösen Könige aus Schwe-
den heraus. Nun baten die Schweden hocherfreut ihren theuern
Gustav: „Sei Du unser König. Du allein bist es werth!" Er
wollte aber lange nicht. Erst durch viele Bitten .ließ er sich
dazu bewegen. — Und nun lernte er von Deutschland aus das
reine Wort Gottes kennen, und ließ es in Schweden überall
laut verkünden. Seit jener Zeit sind die Schweden fast ohne
Ausnahme Protestanten.
Und wie ging's denn dem bösen Christian? Der wurde
später von Land und Leuten gesagt und floh nach Deutschland.
Da stellte er sich fromm, und sagte: „Ich möchte gerne luthe-
risch werden!" und meinte, nun würden ihm die Protestanten
sein Land wieder erobern. Sie merkten aber seine Schalkheit,
und halfen ihm nicht. Einige Zeit nachher fingen ihn die Dä-
nen, und sperrten ihn in einem Thurm ein, — damit er nicht
ferner unter ihnen würge.
§. 51. Heinrich Iv. in Frankreich. Die Blut-
hochzeit. 1572.
In der Schweiz hatten Zwingli und Calvin die reine
Lehre verkündet. Die Bibel wurde von Vielen gelesen, ein neuer
Ernst kam in die Herzen, und von da aus verbreitete sich die
Reformation weit in Frankreich hinein. Aber in diesem Lande
ging es durch viele Drangsale. Die Bekenner der Wahrheit
durften, wenn sie sich gemeinschaftlich erbauen wollten, nur in
abgelegenen Häusern und verborgenen Hölen und Gewölben zu-
sammenkommen, „wie der Geist des verstorbenen Königs Hugoll-
— sagten spöttisch ihre Feinde, und nannten sie deshalb „Hu-
genotten." Der Schimpfname ließ sich nun wohl leicht er-
tragen, aber cs kam bald schlimmer. Ucberall wurden die un-
glücklichen Protestanten ohne Scheu und Strafe umgebracht, —
!